Ärger mit ungebetenen Besuchern Stadt Saarlouis will Freibad-Randale stoppen

Saarlouis · Bestimmte Gruppen vor allem junger Männer machen Ärger in vielen Freibädern im Kreis. Viele kommen aus Frankreich herüber.

 Das Saarlouiser  „Sonnenbad“ auf dem Steinrausch ist bei Badegästen sehr beliebt und macht normalerweise so viel Spaß wie auf unserem BIld.

Das Saarlouiser  „Sonnenbad“ auf dem Steinrausch ist bei Badegästen sehr beliebt und macht normalerweise so viel Spaß wie auf unserem BIld.

Foto: rup/Ruppenthal

  Nachhaltiges Entsetzen haben die Tumulte im Saarlouiser Freibad am Steinrausch am vergangenen Wochenende bei der Stadtspitze hinterlassen. OB Peter Demmer, Bürgermeisterin Marion Jost und einzelne Fraktionen im Stadtrat zeigten sich bei der Ratssitzung am Donnerstag entschlossen, der neuen Gewalt entgegenzutreten.

Zu Randale war es gekommen, weil das Bad an dem extrem heißen Samstag überfüllt war und deswegen gesperrt wurde. „Das hat für viel Verstimmung gesorgt“, sagte Jost, die wie Demmer vor Ort war.Bei einem Angriff auf den Sicherheitsdienst sei ein Wachmann schwer verletzt worden. Auch im Bad sei es zu Auseinandersetzungen gekommen. Der Neue Betriebshof (NBS) habe versucht, mit Gittern Abstand herzustellen, berichtete Demmer.

„80 Prozent“ der Badegäste an diesem Tag seien aus Frankreich herübergekommen, sagte Jost. Manche hätten längst Hausverbot, aber es handle sich meist um Gruppen junger Männer, „die sich ähnlich sehen, sodass das Personal sie so schnell nicht unterscheiden kann“.

Ähnliche Probleme hatte es an dem Tag auch in anderen Freibädern des Kreises gegeben.

Die Stadt will nun Gegenmaßnahmen ergreifen, ist sich aber bewusst, dass das nur sehr begrenzt möglich ist. „Selektiven“ Einlass soll es geben, zum Beispiel. Jost: „Das könne bedeuten, Einlass für Familien mit Kindern, aber nicht für Leute, die Ärger machen wollen.“ Man erkenne das sofort, ergänzte Demmer. Auch sollen Taschenkontrollen rechtlich möglich werden. Ein neuer privater Sicherheitsdienst müsse her, denn der bisherige sei insolvent.

Drastisch fiel die Schilderung Demmers aus, als es um den Polizeieinsatz am Sonntag ging. Die Polizei sei für den ganzen Kreis mit Ausnahme des Bereichs Lebach mit neun Leuten besetzt. Vor Ort im Freibad sei sie überfordert gewesen. Kaum seien Beamte dort gewesen, seien sie von den Freibädern in Wadgassen und Ensdorf angefordert worden. „Da fehlen“, sagte Demmer, selbst lange Polizist, „die Ressourcen.“ Was er gesehen habe, sei „entsetzlich. So kann’s nicht weitergehen.“

Eine „Riesenbaustelle“ tue sich da auf, erklärte CDU-Fraktionschef Raphael Schäfer. Ein „selektiver“ Einlass ins Bad müsse gut überlegt werden, wenn er „diskriminierungsfrei geregelt“ werden solle. Schäfer mahnte die beschlossene „Sicherheitspartnerschaft“ der Stadt mit dem Land an. Eine „klare Präsenz und harte Strafverfolgung muss das Ziel sein“. Zudem brauche Saarlouis eine „Stadtpolizei“.

Hubert Ulrich (Grüne) bezweifelte, dass eine Stadtpolizei das Problem lösen könne. „Das Problem wächst uns über den Kopf.“ Dazu gehöre, dass die (Vollzugs-)Polizei „dramatisch unterbesetzt“ sei, das sei „unerträglich“.

OB Demmer wird seine Eindrücke in einem Brief an Innenminister Klaus Bouillon schildern. „Wir brauchen das Land“, sagte er.

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