"Preußler hat nichts von seiner Faszination verloren"

Lebach/Nalbach/Saarlouis. 89 Jahre ist der Vater der Kleinen geworden: Hexe, Gespenst und Wassermann - Otfried Preußler hat einmal zu seinen literarischen Kindern gesagt, dass es ihm gehe wie den meisten Eltern: "Ich bin froh, dass aus allen was geworden ist

Lebach/Nalbach/Saarlouis. 89 Jahre ist der Vater der Kleinen geworden: Hexe, Gespenst und Wassermann - Otfried Preußler hat einmal zu seinen literarischen Kindern gesagt, dass es ihm gehe wie den meisten Eltern: "Ich bin froh, dass aus allen was geworden ist." Auch Räuber Hotzenplotz und Krabat haben es als Figuren zu Weltruhm gebracht, seit 1956 der erste "Kleine" erschien, der "Kleine Wassermann".

Margarete Fell, "Die Bücherecke" in Nalbach, hat viele schöne Erinnerungen an das Werk des großen Erzählers. "Von der Person her passte der Hotzenplotz besonders gut zu ihm", meint sie und freut sich, dass die drei Bände mit dem Räuber jetzt mit farbigen Bildern erschienen sind. "Das spricht eine neue Generation an." Preußlers Bücher sind für sie "Klassiker". Dass "Krabat" Pflichtlektüre an Schulen ist, findet sie gut. "Die kleine Hexe hatte wir als Eltern mal im Kindergarten aufgeführt", erinnert sie sich, "den Kindern hat das unglaublich gut gefallen."

Die Bücher von Ottfried Preußler haben Manfred Queißer von der Buchhandlung Queißer in Lebach sein ganzes Buchhändlerleben begleitet. "Ich war 19 und im zweiten Lehrjahr bei Bock & Seip in Saarbrücken. Da kam das Kleine Gespenst heraus", erinnert sich Queißer. Auch er hat den Bestseller gelesen. Seinem Sohn hat er ebenfalls die Bücher von Preußler gegeben, doch der habe sich lieber das Kleine Gespenst auf Kassette angehört. Die Bücher von Preußler haben nichts von ihrer Faszination verloren, meint der Buchhändler. Genauso wie die Bücher von Astrid Lindgren oder denen der Gebrüder Grimm. "Solche Bücher werden nicht unmodern."

Solveig Pöhland, Buchhändlerin bei Bock und Seip in Saarlouis, hatte gestern Mittag gerade noch drei Preußler-Bücher im Angebot. "Riesige Nachfrage, seit bekannt wurde, dass Otfried Preußler gestorben ist." Mit Preußler, sagt Pöhland, verbinden die Kunden meistens die "Kleine Hexe", gar nicht so sehr den "Räuber Hotzenplotz". Den nämlich hätten sie als Film gesehen oder bei der Augsburger Puppenkiste. "Und dann wundern sie sich: Das hat auch Preußler geschrieben?" Kunden "erinnern sich daran, wie toll sie selbst diese Bücher als Kinder vor 30, 35 Jahren fanden." Außerdem: "Es gibt nichts besseres auf langen Autofahrten mit Kindern, als ein Hörbuch mit Preußler-Geschichten."

Auch Aline Kuhn, Buchhändlerin bei Pieper Saarlouis, erlebte gestern einen Ansturm auf Preußler-Bücher. "Vor allem ältere Kunden, die sich wieder an ihre Kindheit erinnerten." Das sei auch sonst oft das Motiv, Preußler-Bücher zu kaufen, für Enkel, Kinder oder doch für sich selbst. "Die kleine Hexe", erzählt Aline Kuhn, sei das erste Buch gewesen, das sie allein von vorn bis hinten gelesen habe. "Der Mut der kleinen Hexe war toll, so wäre ich auch gern gewesen. Und der Rabe! Seinen Namen, Abraxas, habe ich bis heute nicht vergessen." Für sie war Otfried Preußlers Hexe der erste Schritt zum Beruf als Buchhändlerin.

Foto: Gerhard Alt

 Die kleine Hexe von  Preußler ist sehr beliebt. Foto: Archiv

Die kleine Hexe von Preußler ist sehr beliebt. Foto: Archiv

Foto: Queißer

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