Preußens 30er treten mit Pickelhaube in Frankreich an

Saarlouis · Es hat immer noch Aufmerksamkeitswert, wenn Männer in dunklem preußischen Blau und mit Pickelhauben in Frankreich zum Appell antreten. Doch es geht, wie das ostfranzösische Städtchen Bethoncourt und der Verein der Hobby-Preußen, die 30er, am kommenden Wochenende beweisen.

 Der Verein Die Dreissiger spielt hier eine Beschießung aus dem Jahr 1870 nach. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Verein Die Dreissiger spielt hier eine Beschießung aus dem Jahr 1870 nach. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Bethoncourt hat zu einem "Week-End Commemoratif" eingeladen, einem Erinnerungswochenende. Vor 145 Jahren fand in der Nähe eine der großen Schlachten des deutsch-französischen Krieges 1870/71 statt. Französische Armee und Preußen kämpften vom 15. bis 17. Januar 1871 um die Festung Belfort. Diese "Schlacht an der Lisaine" führte auf preußischer Seite General Graf August von Werder an. In seinem Verband auch das 4. Rheinische Infanterieregiment Nummer 30, später "Graf Werder" genannt. Es bildete von 1876 bis 1918 das Hausregiment der Garnison Saarlouis. Ein "30er"-Denkmal steht bis heute am Kleinen Markt.

Die als Darsteller-Truppe korrekt (abgesehen davon, dass ihr Sitz nicht Saarlouis, sondern Völklingen ist), aber mit viel Augenzwinkern wiederbelebte Truppe hat die Kommune Bethoncourt nun ganz offiziell eingeladen. Mit Rede unter Pickelhaube vom Vorsitzenden Dr. Frank Morgenthal.

Das hat noch eine besondere Note. Denn der Regimentsmarsch der 30er, "An der Lisaine", wurde komponiert vom Chef des Musikkorps der 30er, Adolf Reckzeh. Im Mai 2012 wurde der Regimentsmarsch erstmals seit 100 Jahren wieder in Saarlouis, im Stadtgarten, gespielt. Anlass war die 200. Wiederkehr des Gründungstages der späteren 30er. Es spielte das Heeresmusikkorps 300 der Bundeswehr - in preußischer Uniform. Das Publikum staunte über die Pickelhauben - genauso wird es nun in Bethoncourt sein.

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