Fliesenschule Auf der Jagd nach Plastikmüll in der Saar

Saarlouis · Schüler der ERS In den Fliesen fischten Plastik aus dem Fluss  und untersuchten die schädlichen Funde.

 Unter Anleitung von Lehrerin Mechthild Heyen-Kühn ermittelten die Schülerinnen und Schüler die Müllmenge am Saarufer in Saarlouis.

Unter Anleitung von Lehrerin Mechthild Heyen-Kühn ermittelten die Schülerinnen und Schüler die Müllmenge am Saarufer in Saarlouis.

Foto: Johannes A. Bodwing

„Die Strömungen ziehen das Mikroplastik durch die Weltmeere“, sagte am Mittwochmorgen Artur, Schüler der Gemeinschafsschule In den Fliesen in Saarlouis. Er und rund 20 weitere  Schüler waren in der Frühe mit Mülltüten und Notizblöcken an der Saar unterwegs. Zwischen Gustav-Heinemann-Brücke und Clubhaus Undine gingen sie  die Müll im Wasser auf den Grund. Dabei wurden sogar Smartphones zu sinnvollen Hilfsmitteln – als Rechner, Fotoapparat und Stoppuhr.

Am Montag und Dienstag hatten sich die Schüler auf das Thema Plastikmüll in Flüssen und Ozeanen vorbereitet. Unter Leitung der naturwissenschaftlichen Lehrer Mechthild Heyen-Kühn und Nico Bohr ging es um die Weltmeere, Flusssysteme und Nahrungsketten. Die Ozeane der Erde hängen über große Strömungen zusammen, stellten die Schüler dar. Dadurch gelangt das Mikroplastik auch in Regionen, die kaum besiedelt sind. Das Plastik könne Stoffe enthalten, die giftig sind oder krebserregend oder sich beispielsweise auf die Fruchtbarkeit auswirken. Ein Teil dieses Mülls werde direkt ins Wasser geworfen. Etwa vom Ufer, von Brücken oder Schiffen. Große Mengen gelangten auch durch den Wind dorthin.

Wesentliches wurde auf Stellwänden präsentiert. Mancher der Teilnehmer hatte schon vorher Konsequenzen für die Umwelt gezogen. „Ich nehme kein Plastik, um meine Schulbrote einzupacken“, sagte Artur, „ich benutze eine Brotdose.“

Im Bereich der Anlegestelle Saar gingen dann am Mittwoch vier Schülergruppen mit unterschiedlichen Fragestellungen ans Werk. „Wenn Leute Plastik ins Wasser reinschmeißen, zersetzt sich das langsam“, erklärte Melissa auf dem schwankenden  Ponton. „Lebewesen im Wasser nehmen die Teilchen auf, und die kommen so in die Nahrungskette. Das isst dann auch der Mensch.“ Rukiya machte die Verhältnisse deutlich: „Unter fünf Millimeter ist das Mikroplastik groß. Das kann man nicht mehr sehen.“ Aber es treibe über die Flüsse bis ins Meer.

Das Ufer der Saar wurde auf einer Breite von 50 mal 20 Metern unter die Lupe genommen. In definierten Kreisflächen bestimmten die Schüler den dort liegenden Müll. Wieder andere suchten einen Streifen von 200 mal 30 Metern ab, während die nächste Gruppe auf dem Ponton treibendes Material im Fluss registrierte. Sie hängte eine Stunde lang ein engmaschiges Netz ins Wasser, um Plastikteilchen heraus zu filtern.

Ein anderes Team ermittelte die Fließgeschwindigkeit. Dazu ließ sie ein Holzstück von der Gustav-Heinemann-Brücke fallen. „Wir stoppen, wie lange es für 20 Meter braucht“, sagte Nuray. Nach mehreren Durchgängen lieferten Berechnungen 0,13 Meter pro Sekunde. Diesen geringen Wert verursachte womöglich der Aufstau an der Schleuse Rehlingen, vermutete Lehrer Nico Bohr. Dies beeinflusste wohl auch den geringen Anteil an Mikroplastik in der Saar mit 0,67 Teilchen pro Kubikmeter. Auch das Müllaufkommen fiel erstaunlich niedrig aus. Das könnte im Zusammenhang stehen mit der Säuberungsaktion  „Picobello“ im Frühjahr.

 Ein Netz in der Saar fischte Plastikteilchen aus dem Wasser, während die betreffende Schülergruppe vorübertreibenden Müll registrierte.

Ein Netz in der Saar fischte Plastikteilchen aus dem Wasser, während die betreffende Schülergruppe vorübertreibenden Müll registrierte.

Foto: Johannes A. Bodwing

Die Ergebnisse der Saarlouiser Schülergruppe finden sich auch unter Saarlouiser gegen Plastik.

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