Piraten zur App iSi

Saarlouis · Die Piratenpartei kritisiert die Einführung der neuen Handy-App "iSi" (immer sicher informiert/wir berichteten) durch die Saarlouiser Stadtwerke , die jetzt zur Emmes in Saarlouis erstmalig zum Einsatz kommen soll.

Der Saarlouiser Stadtverordnete Holger Gier bemängelt vor allem den Umgang mit personenbezogenen Daten in der "iSi"-App.

Die Stadt Saarlouis behaupte, dass Bewegungsdaten anonym übertragen werden. Das sei jedoch "nicht wirklich" der Fall. Denn die Ortung der Handys oder Tablets erfolge über deren MAC-Adresse, eine eindeutige Kennziffer, die jedem Gerät zugeordnet ist und dieses identifizierbar macht. Verknüpfe man Gerätekennziffern und Bewegungsdaten, ließen sich Benutzerprofile erstellen.

Polizei und sonstige Auswerter der Daten können über Kontrollmonitore genau erkennen, wo sich der Nutzer gerade aufhält, wo er zuvor war und wohin er gerade unterwegs ist. Auch zukünfigtes Verhalten werde berechenbar. Gier: "Das Handy wird durch diese App also in eine Art Wanze umfunktioniert." Der Pirat kritisiert, dass es nicht möglich ist innerhalb der App den Ortungsdienst zu deaktivieren und damit zu verhindern, dass das Bewegungsverhalten analysiert wird.

"Bei der App handelt es sich um ein weiteres Tool, das die Kontroll- und Verfolgungsmöglichkeiten der Überwachungsbehörden weiter ausdehnt", sagt Gier. Außerdem beklagt er, das weder der Stadtrat noch die Öffentlichkeit über Einsatz und Kosten der "iSi"-App transparent informiert worden seien. Unklar sei auch die Rolle der Stadtwerke . Er hält nichts davon, dass "ein privates Unternehmen fleißig Daten sammelt".parenz erforderlich. Schließlich befürchtet er, dass der so genannte Sicherheits-Gedanke schnell zu einem Sicherheits-Placebo werden kann. Niemand könne bei Großveranstaltungen mit Sicherheit sagen, dass die Handynetze oder das stadteigene WLAN-Netz der hohen Belastung durch tausende von Besuchern auf engstem Raum standhalten. "Wenn eine App kostenlos ist, ist der Nutzer das Produkt und zahlt mit seinen persönlichen Daten. Aus Datenschutzgesichtspunkten ist also zu empfehlen, auf den Einsatz der App zu verzichten, solange eventuell unerwünschte Ortungs- und sonstige Funktionen nicht durch den Nutzer deaktiviert werden können", sagt Gier.

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