Pilgern statt Promille

Wallerfangen. Irgendwann ist es genug. Auch in Oberlimberg, wo das traditionelle Kässchmeer-Essen an Karfreitag immer öfter mit Alkoholexzessen junger Leute endete und mit massiver Vermüllung. "Wir haben die Verantwortung für das Fest", sagte Gastronom Thomas Mouget. Er ist mit dem Ortsinteressenverein Oberlimberg einer der beiden Veranstalter

Wallerfangen. Irgendwann ist es genug. Auch in Oberlimberg, wo das traditionelle Kässchmeer-Essen an Karfreitag immer öfter mit Alkoholexzessen junger Leute endete und mit massiver Vermüllung. "Wir haben die Verantwortung für das Fest", sagte Gastronom Thomas Mouget. Er ist mit dem Ortsinteressenverein Oberlimberg einer der beiden Veranstalter. In den vergangenen fünf Jahren sei das immer schlimmer geworden. "Da hat sich eine Parallelveranstaltung entwickelt. Die bringen ihre Getränke mit, das endet dann oft mit Komasaufen."Er wolle für so etwas nicht noch die Verantwortung übernehmen, argumentierte Bürgermeister Günter Zahn. Denn an guten Tagen kämen um die 15 000 Menschen zum Karfreitag in Oberlimberg. Dann quillt der kleine Ort über, in dem gerade einmal 182 Einwohner leben. Man könne nicht warten, bis etwas passiere, bekräftigte Zahn. "Deshalb wollen wir den Zustrom der Besucher in geordnete Bahnen lenken und den Alkoholkonsum eindämmen." Letztlich soll der ursprüngliche Charakter des Karfreitags wieder im Vordergrund stehen, als Veranstaltung für die Familie.

Dafür wurde für Karfreitag 2013 ein Sicherheitskonzept mit Kontrollstellen erarbeitet. Dies erfolgte zusammen mit den Veranstaltern und professionellem Sicherheitspersonal. Denn die Gemeinde könne das nicht allein stemmen, sagte Zahn. Die Ortspolizeibehörde arbeitet mit einem zehnköpfigen Sicherheitsdienst zusammen. Die Kosten für das Konzept werden auf bis zu 1500 Euro veranschlagt. Diese Summe werde unter Gemeinde und Veranstaltern aufgeteilt und auch über die Parkgebühren abgefangen.

Oberlimberg wird dann ein so genannter konzessionierter Raum. Konzessionsnehmer sind die beiden Veranstalter, wodurch sie Hausrecht erhalten und Kontrollen veranlassen können. Einlasskontrollen gibt es am Karfreitag an allen Zufahrtswegen nach Oberlimberg. Das gilt für die Verbindung von Gisingen aus, auch für die Waldwege aus Richtung Siersburg sowie Wallerfangen. Selbst der Zugang zum Kreuzweg am Limberg wird kontrolliert. Es gebe auch Taschenkontrollen, erklärte Regine Collet, stellvertretende Leiterin der Ortspolizeibehörde.

Wer Alkohol in größeren Mengen dabei hat, steht dann vor der Wahl: Alkohol stehen lassen oder den Karfreitag in Oberlimberg vergessen.Foto: Rolf Ruppenthal

Meinung

Trauer um

die Tradition

Von SZ-RedakteurinMargret Schmitz

Es ist eine traurige Tatsache: Eine Tradition wie das Kässchmeer-Essen in Oberlimberg entwickelt sich allmählich auf Abwege. Stand anfangs noch der christliche Gedanke vom gemeinsamen Fastenessen mit der ganzen Familie am Karfreitag dahinter, so ist das inzwischen immer mehr in den Hintergrund getreten. Müll verursachender Massenauftrieb in dem kleinen Ort und Alkohol-Exzesse vieler Besucher haben den Grundgedanken der Veranstaltung verfälscht.

Deshalb ist es gut, dass ein neues Konzept wieder zu dem ursprünglichen Sinn zurückführen will. Es ist trotzdem schade, dass so etwas überhaupt nötig ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort