„Ohne ihn läuft nichts“

Fraulautern · Fredi Schleich ist Sportler und Ehrenamtler mit Leib und Seele. Für seine langjährige Verbands- und Vereinsarbeit wurde der 78 Jahre alte Fraulauterner kürzlich mit der Gutsmuths-Medaille geehrt, der höchsten Auszeichnung des Saarländischen Turnerbundes (STB).

 Gut in Schwung: Mit 62 turnte Fredi Schleich in der Altersriege des Saarländischen Turnerbundes – hier beim „Saarland-Abend“ im Zelt auf dem Großen Markt in Saarlouis. Foto: Lessel

Gut in Schwung: Mit 62 turnte Fredi Schleich in der Altersriege des Saarländischen Turnerbundes – hier beim „Saarland-Abend“ im Zelt auf dem Großen Markt in Saarlouis. Foto: Lessel

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Montags tritt er in die Pedale. Nach der Radtour mit Gleichgesinnten steht dienstags Fitnesstraining auf dem Plan. Mittwochs besucht Alfred Schleich neuerdings die Übungsstunden der Senioren-Leichtathleten. Donnerstags dehnt das aktivste Mitglied des TV Fraulautern in der Männer-Gymnastik-Gruppe Muskeln und Gelenke, um freitags bei der Jagd nach dem gelben Filzball fit zu sein. "Mit dem Tennis-Team der Herren Ü75 sind wir Meister geworden. Im nächsten Jahr treten wir in der Oberliga an", sagt der Mann, der alle fünf Einzel-Auftritte gewann - und mit seinen mittlerweile 78 Jahren alles andere als untätig ist.

Viele Jahre Leistungsturner

Sein gewaltiges Sportpensum (der Oldie wandert und schwimmt auch gerne) war aber nicht der Grund für eine hohe Weihe. Für seine langjährige Verbandsarbeit ehrte ihn der Saarländische Turnerbund mit der Gutsmuths-Medaille - es ist die höchste Auszeichnung des STB, dessen jüngere Geschichte Schleich nachhaltig mitgestaltete. Man glaubt es kaum: Fast noch größer als das sportliche Engagement ist sein unermüdlicher Einsatz als Funktionär und Ehrenamtler. "Im Turngau Saar-Mosel war ich von 1974 bis 1995 stellvertretender Oberturnwart. Von 1998 bis heute bin ich Schatzmeister", erzählt der einstige Leistungsturner. Nachdem der junge "Fredi" 1952 dem TV Fraulautern beitrat, turnte der damals 15-Jährige bei Rundenkämpfen. "Turnen hatte einen hohen Stellenwert. Anders als heute war es ein Sport für die breite Masse. Den Kreuzhang an den Ringen hielt ich sechs Sekunden", grinst der frühere Zollbeamte, der mit 57 Jahren in Rente ging.

Ruheständler wäre für den früheren Übungsleiter im Kinderturnen aber der falsche Begriff, das wird Ehefrau Elfriede bestätigen. Seit 1967 nimmt der Ehrenoberturnwart des TV Fraulautern das Deutsche Sportabzeichen ab. "3138 bis heute, 48 habe ich selber abgelegt. 147 Abnahmen waren es 2015 - neuer Vereinsrekord", sagt Schleich. Zudem begeistert er sich auch für Volleyball und besucht die Spiele der VSG Saarlouis. "Edel-Fan" nennen ihn "seine Mädels".

Gänsehaut-Moment

 Alfred Schleich (Mitte) erhielt die Gutsmuths-Medaille im Vereinshaus Fraulautern von Andreas Julien (Vorsitzender Turngau-Saar-Mosel, links) und STB-Vize Jürgen Leiner (rechts). Foto: Schleich

Alfred Schleich (Mitte) erhielt die Gutsmuths-Medaille im Vereinshaus Fraulautern von Andreas Julien (Vorsitzender Turngau-Saar-Mosel, links) und STB-Vize Jürgen Leiner (rechts). Foto: Schleich

Foto: Schleich

Die TG Saar feuert Schleich bei allen Bundesliga-Wettkämpfen an. Bei den Titelgewinnen 1981 in Völklingen, 1982 in München und 2012 in Berlin war er live dabei. "Fredi kennt alle, und er kennt sich mit allem aus. Ohne ihn läuft bei uns nichts. Der TV Fraulautern ist froh, ihn als selbstlosen Helfer zu haben", lobt Vorsitzender Johannes Ney seinen besten Mann. Auch die Stadt Saarlouis profitiert seit Jahren von Schleichs Fachwissen in der Leichtathletik. "Ich bereite die Sportanlage ,Großer Sand' für die Schulsportfeste vor - alles Routine", erzählt der Träger der goldenen und silbernen Nadel des Deutschen Turner-Bundes.

Bei der Verleihung der Gutsmuths-Medaille klatschten die 250 Mitglieder im Vereinshaus Fraulautern lange Beifall. "Standing Ovations, gefühlte zehn Minuten lang. Unbeschreiblich", erinnert sich Schleich an das Gänsehaut-Gefühl. Sein Versprechen: "Ich sehe meine Auszeichnungen als Verpflichtung. Deshalb mache ich so weiter wie bisher", gelobt der jung gebliebene Hansdampf in allen Gassen und schaut auf die Uhr. Kein Wunder. Das nächste Training wartet schon.

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