Nur eine später rechts ab

Saarlouis. Erich Hartmann ist nicht der Typ, der sich auf die Lauer legt und Autos zählt. Braucht er auch nicht. 15 Lkw am Vormittag, das kriegt er auch so mit. "Und die fahren auch wieder zurück." Die Laster kommen von der Autobahn und bedienen ein halbes Dutzend Firmen in Fraulautern

Saarlouis. Erich Hartmann ist nicht der Typ, der sich auf die Lauer legt und Autos zählt. Braucht er auch nicht. 15 Lkw am Vormittag, das kriegt er auch so mit. "Und die fahren auch wieder zurück." Die Laster kommen von der Autobahn und bedienen ein halbes Dutzend Firmen in Fraulautern. Die Lkw seien früher die Lebacher Straße (B 405) herunter bis zur Ortsmitte Fraulautern und von dort zu den Fabriken und Märkten gefahren. Vor rund zwei Jahren habe sich das schlagartig geändert. Hartmann: "Das ist so, seit der Kreisel zwischen Fraulautern und der Autobahn gebaut wurde. Und seitdem das letzte Stück Lebacher Straße auf 30 Kilometer pro Stunde für Lkw begrenzt wurde. Die Lkw kommen mit 70 nach Fraulautern runter und müssen abrupt auf 30 abbremsen." Eine andere Erklärung hat Hartmann nicht dafür, dass seitdem die Lkw Tag und Nacht im Kreisel abbiegen und über die Heuss- und die Adenauer-Allee auf dem Steinrausch nach Fraulautern fahren. Durch reines Wohngebiet. Da ist 50, nicht 30. Die Lkw-Route störe, sei gefährlich und unnötig. Hartmann hat jedes Verständnis für die Lkw an sich. Er kann eine nur ganz leicht geänderte Route aufzeigen, die das Problem für hunderte Steinrausch-Anwohner beseitigen könnte. Das Problem hat er im Juni 2009 OB Roland Henz brieflich geschildert, ohne Antwort. Im September schickte er seinen Plan an den Chef des Ordnungsamtes. Richard Falk antwortete: Das Problem werde in allen Stadtteilen beobachtet. Lösungen seien schwierig und dürften nicht dazu führen, dass "Bewohner anderer Stadtteile benachteiligt würden." Das wäre nach dem Vorschlag Hartmanns aber nicht der Fall. Sein Vorschlag: Die Lkw könnten einfach die Lebacher Straße ein Stück weiter fahren und dann über die Bert-Brecht-Straße in die Adenauer-Allee einbiegen. Das verbleibende Stück der Adenauer-Allee ist nur einseitig und viel weniger dicht bebaut als das obere Stück. Den Plan hat er ins Rathaus Saarlouis geschickt. Er hat ihn an die Fraktionschefs geschickt. Geantwortet hat nur Tim Flasche (CDU). "Interessanter Vorschlag", kommentierte er. Mit Antrag, den Vorschlag in der nächsten Ausschusssitzung zu besprechen. Das war im September. Seitdem hat Hartmann nichts mehr gehört. "Dabei wäre es so einfach", sagt er. Meinung

Warum soll das nicht gehen?

Von SZ-RedakteurJohannes Werres Wer sich über Lkw in Wohngebieten beschwert, und das sind viele auf dem Steinrausch, bekommt meist nur zu hören: Geht nicht anders. Man könne Verbotsschilder aufstellen, aber an sie halte sich ja doch niemand. Sind wir schon so weit? Lkw in Wohngebieten sind eine Folge immer schnelleren und billigeren Arbeitens der Wirtschaft. Wenn Bürger ihrerSelbstverwaltung helfen wollen, daraus resultierende Probleme zu parieren, dann ist das aller Ehren wert. Ebenso: ernsthafter Prüfung und Rückmeldung. Wer also sagt Erich Hartmann, was an seinem Vorschlag falsch sein soll? Wir sind gespannt.

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