Nur die Jugendarbeitslosigkeit geht zurückImmer nur Kauffrau oder Friseurin

Kreis Saarlouis. "Entspannung auf dem Arbeitsmarkt" meldet die Arbeitsagentur für den Monat Oktober im Landkreis Saarlouis. "Wie schon vorauszusehen war, ist die Arbeitslosigkeit vor allem bei den jüngeren Menschen gesunken. Viele konnten jetzt zeitverzögert nach Abschluss der Ausbildung eine Beschäftigung aufnehmen", heißt es in der Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit.

 In der Gastronomie haben Arbeitssuchende im Kreis nach wie vor gute Karten, ebenso im Baugewerbe. Schlecht steht es dagegen in der Produktion und bei Zeitarbeitsfirmen. Foto: dpa/Arne Dedert

In der Gastronomie haben Arbeitssuchende im Kreis nach wie vor gute Karten, ebenso im Baugewerbe. Schlecht steht es dagegen in der Produktion und bei Zeitarbeitsfirmen. Foto: dpa/Arne Dedert

Kreis Saarlouis. "Entspannung auf dem Arbeitsmarkt" meldet die Arbeitsagentur für den Monat Oktober im Landkreis Saarlouis. "Wie schon vorauszusehen war, ist die Arbeitslosigkeit vor allem bei den jüngeren Menschen gesunken. Viele konnten jetzt zeitverzögert nach Abschluss der Ausbildung eine Beschäftigung aufnehmen", heißt es in der Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit.

83 weniger Arbeitslose

In ganzen Zahlen macht das jedoch vergleichsweise wenig aus: Im Kreis Saarlouis waren im Oktober insgesamt 6481 Personen arbeitslos gemeldet; das sind zwar 83 weniger als im September, aber deutlich (9,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die Arbeitsagentur betreut derzeit 2033 Frauen und Männer im Kreis, beim Jobcenter sind rund 4450 Personen arbeitslos gemeldet.

Vor allem Fachkräfte gesucht

434 Jobangebote meldeten Betriebe der Arbeitsagentur, das sind immerhin 3,8 Prozent mehr als im Oktober 2012. Hauptsächlich Fachkräfte sind gesucht, allerdings werden hier nur freiwerdende Stellen neu besetzt. Die Stellenangebote für Helfer werden in allen Branchen seltener.

"Seitens der Arbeitgeber gibt es kaum Kompromissbereitschaft hinsichtlich der Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber", heißt es von der Arbeitsagentur. Das bedeutet: Ohne entsprechende Ausbildung hat kaum ein Bewerber eine Chance.

Kaum Stellen für Zeitarbeiter

Gebraucht werden nach wie vor vor allem examinierte Alten- und Krankenpfleger. Auch im Baugewerbe, im Einzelhandel und im Gastgewerbe werden immer Arbeitskräfte gesucht. Dagegen gibt es derzeit kaum Stellen im verarbeitenden Gewerbe und in der Zeitarbeit.

Arbeitslos ist übrigens nicht gleich arbeitslos: Wer an einer Qualifizierung oder Förderung teilnimmt, gilt - laut Gesetz - nicht als Arbeitsloser und wird deshalb auch nicht mitgezählt. Die Bundesagentur für Arbeit publiziert jedoch jeden Monat auch die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Diese rechnet alle mit ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese erweiterte Quote liegt derzeit im Kreis Saarlouis bei 8,3 Prozent; vor einem Jahr waren es 7,8 Prozent.

Kurzarbeit nimmt wieder zu

"Wir beobachten, dass sich viele Betriebe angesichts der konjunkturellen Aussichten für das Winterhalbjahr bereits auf einen Sparkurs einrichten", kommentiert Gundula Sutter, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Saarland, die Entwicklung. "Befristete Verträge werden nicht verlängert, die Beschäftigung von Zeitarbeitern verringert sich und die Kurzarbeiterzahlen steigen. Ich bin aber optimistisch, dass die saarländischen Firmen in den kommenden Monaten auf den Abbau ihres qualifizierten Stammpersonals verzichten werden", zeigt sich Sutter zuversichtlich.

Einzig die Jugendarbeitslosigkeit ging im Oktober deutlich zurück: Bei den 15- bis 25-Jährigen um 18,7 Prozent - um 135 auf rund 590. In der Alterskategorie 50 plus gab es dagegen 67 Arbeitslose mehr als im Vormonat und sogar 23,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Inzwischen machen die Älteren rund ein Drittel aller Arbeitslosen aus, erklärt Sutter: "Wir beobachten mit Sorge, dass sich die Arbeitslosigkeit der Älteren zu verfestigen droht."Kreis Saarlouis. Die Betriebe im Landkreis haben auch im Jahr 2013 vergleichsweise viele junge Menschen ausgebildet. Obwohl einige Unternehmen Probleme hatten, geeignetes Personal zu finden, räumt die Arbeitsagentur ein. Selbst auszubilden gilt dennoch als der zuverlässigste Weg, sich Fachkräfte zu sichern.

Die Unternehmen haben von Oktober 2012 bis September 2013 rund 1300 Ausbildungsplätze gemeldet, das sind 17 Stellen mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig suchten mehr Jugendliche nach einer betrieblichen Ausbildung. Rund 1250 Jugendliche nutzten dabei die Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Dennoch haben insgesamt 74 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative finden können - 32 mehr als vor einem Jahr.

Das Berufsverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten trotz intensiver Aufklärung und Beratung kaum verändert, beklagt die Arbeitsagentur: Gerade junge Frauen beschränken ihre Berufswünsche nach wie vor auf wenige Alternativen. 350 junge Frauen, also 62 Prozent aller Bewerberinnen im Kreis Saarlouis, interessierten sich hauptsächlich für zehn Berufe, darunter war kein einziger gewerblich-technischer Beruf. Die Favoriten waren Verkäuferin, Kauffrau im Einzelhandel, Bürokauffrau, medizinische Fachangestellte, Friseurin oder Industriekauffrau.

Die jungen Männer waren breiter aufgestellt. Am beliebtesten waren Industriemechaniker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Zerspanungsmechaniker, Kaufmann im Einzelhandel, Verkäufer, Metallbauer, Tischler sowie Büro- und Industriekaufmann.

"Geschlechtsspezifische Rollenvorstellungen beeinflussen die Berufswahl ebenso wie das Image der Ausbildungsberufe, deren Bekanntheitsgrad oder auch Vergütungsaussichten", sagt Gundula Sutter, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Saarland. "Wer jedoch auf einem einzigen Wunschberuf beharrt, läuft Gefahr beim Rennen um die besten Ausbildungsstellen leer auszugehen." nic

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