Nicht jederzeit für den Chef bereit

Völklingen/Kreis Saarlouis · Viele Tätigkeiten sind nicht mehr an einen Ort gebunden. Datennetzwerke und mobile Geräte erlauben Zugriffe von fast überall. Mobilarbeit im Angestellten-Bereich war nun das große Thema bei der IG Metall.

 Guido Lesch (rechts) beglückwünscht Roman Riegler (links) zu seiner Wahl zum Ausschuss-Vorsitzenden. Foto: Rolf Ruppenthal

Guido Lesch (rechts) beglückwünscht Roman Riegler (links) zu seiner Wahl zum Ausschuss-Vorsitzenden. Foto: Rolf Ruppenthal

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Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich bei der Angestelltenkonferenz der IG-Metall-Verwaltungsstelle im Kongresszentrum der SHG-Kliniken Völklingen , um das Thema "Mobiles Arbeiten in der heutigen Industriegesellschaft" anzupacken. Die Ausgangssituation: Bei immer mehr Arbeitnehmern hört das Arbeiten nach Feierabend nicht auf. So wird allzu oft das Wohnzimmer zum verlängerten Büro. Ein ständiges Erreichen über Mobiltelefon und Internet stellt die Betriebe und Beschäftigten vor neue Herausforderungen. Viele Tätigkeiten sind nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Datennetzwerke und mobile Geräte erlauben Zugriffe von fast überall.

Guido Lesch, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, sagte dazu, die Gewerkschaft wolle "die neuen technischen Möglichkeiten auch als Chance begreifen - als Chance, flexibel zu arbeiten, aber auch bewusst abschalten zu können, mehr Selbstbestimmung und Zeitsouveränität für die Beschäftigten zu erzielen".

Peter Cammerer von BMW München stellte bei der IG Metall Völklingen die Regelungen zur Mobilarbeit bei BMW München dar: Mobilarbeit umfasse alle arbeitsvertraglich vereinbarten Tätigkeiten online und offline (wie Computer, Telefon, aber auch Papiermedien). Mobilarbeit sei Arbeitszeit und werde von dem Mitarbeiter alleine erfasst. Sie finde nach Abstimmung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern außerhalb der Arbeitszeit statt. Ein Mitarbeiter habe auch das Recht auf Nichterreichbarkeit. Mit Mobilarbeit gebe es eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie, Freizeit und Beruf.

Bei den Konferenzteilnehmer stieß diese weit reichende Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit auf Zustimmung. Nach einer ausführlichen Diskussion war man sich einig, dass das Thema stärker in den Betrieben behandelt werden müsse. Ziel müsse es sein, einvernehmliche Vereinbarungen zum Thema "Mobiles Arbeiten" zu treffen. Alles, was an mobiler Arbeit außerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinde, sei Arbeitszeit und müsse als solche vergütet werden.

Roman Riegler, Betriebsratsvorsitzender von FLSmidth Wadgassen, wurde bei der Konferenz zum Angestelltenausschuss-Vorsitzenden gewählt. Riegler unterstrich, dass gewerkschaftliches Engagement der Angestellten notwendig sei: "Die Arbeitswelt wird komplexer. Industrie 4.0, die weitere Digitalisierung der Arbeitswelt bringt viele Risiken, aber auch Chancen mit sich. Angestellte erkennen immer mehr, dass man nur gemeinsam gute Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz durchsetzen kann."

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