Neuer Demenz-Ratgeber liegt vor

Saarlouis · Unverzichtbar für Menschen mit demenzkranken Angehörigen: Der neue Demenz-Ratgeber für den Landkreis Saarlouis. Gestern stellte ihn Landrat Patrik Lauer vor. Das Heft soll für Migranten auch übersetzt werden, etwa ins Italienische oder Türkische.

Der neue Ratgeber Demenz für den Landkreis Saarlouis richtet sich an Angehörige von Demenzkranken. Er beantwortet auf 50 Seiten die wichtigsten Fragen, die jeder stellt, dessen Angehöriger an Demenz erkrankt ist. Allein im Kreis Saarlouis kümmern sich laut Landrat Patrik Lauer bis zu 20 000 Angehörige um gut 5000 Demenzkranke, die zum allergrößten Teil zu Hause betreut werden. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung des Kreises lebt also nah mit demenzkranken Angehörigen zusammen. Prognosen, unterstrich Lauer, sagen eine Verdoppelung der Krankheitszahlen in den kommenden 20 Jahren voraus. Dann wäre etwa ein Drittel der Kreisbevölkerung damit konfrontiert: als Erkrankter oder als Angehöriger.

Angehörige beansprucht die Pflege Demenzkranker extrem. Entlastung und Beratung zum richtigen Umgang mit den Kranken macht einen großen Teil des Heftes aus. Weiter geht es um das Krankheitsbild selbst, um stationäre Versorgung, Leistungen der Pflegeversicherung und um rechtliche Fragen. Ein umfangreicher Adressteil rundet das Info-Angebot ab.

Herausgegeben hat das Heft das gerontopsychiatrische Netzwerk im Kreis Saarlouis. In dem Netzwerk arbeiten die meisten Akteure rund um das Thema Demenz zusammen. Der Landkreis hat dem Demenzverein die Leitung des Netzwerks übertragen. 18 000 Euro lässt sich der Kreis die Organisation dieser Zusammenarbeit jährlich kosten.

Es ist bereits die zweite Ausgabe des Heftes. Die erste aus dem Jahr 2011 war schnell vergriffen, und inzwischen haben sich gesetzliche Regelungen geändert. Darum nun der zweite Demenzratgeber. Den finanziert das Bundesfamilienministerium über das Projekt "Lokale Allianz für Menschen mit Demenz". 6700 Euro kostete das Heft in 7000er Auflage, sagte der Geschäftsführer des Demenzvereins, Erik Leiner. Weitere 3300 Euro aus dem Bundesprojekt gehen in die Übersetzung des Ratgebers unter anderem ins Italienische du Türkische. Leiner sagte, die "Lokale Allianz" habe das Heft als bundweit wegweisend bezeichnet.

Den Ratgeber Demenz gibt es kostenlos unter anderem in Rathäusern, im Landratsamt, beim Pflegestützpunkt und in vielen sozialen Einrichtungen.

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