Heimatgeschichte Neue Dorfchronik über Beaumarais wird offiziell vorgestellt

Beaumarais · Knapp 40 Jahre nach Dora Diemels Buch über Beaumarais ist zwar ein Weg in Beaumarais nach der Heimathistorikerin benannt, aber keine weitere größere Veröffentlichung über diesen Saarlouiser Stadtteil erschienen. Das ändert sich jetzt. Der Verein für Mundart und Geschichte Beaumarais stellt am Freitag, 27. April, eine neue Dorfchronik vor. Anlass ist das zehnjährige Bestehen des Vereins. Das Buch heißt „Die Geschichte des Saarlouiser Stadtteils Beaumarais“, es hat 284 Seiten und viele Illustrationen.

Chronik ist allerdings nicht ganz das richtige Wort. Es sind Beiträge, die einzelne Bereiche aufgreifen. Themen zu finden, sei nicht schwer gewesen, sagt Volker Felten, der die grafische Gestaltung übernommen hat. „Es gab direkt eine erste Festlegung, da auf bereits Geschriebenes zurückgegriffen werden konnte.“

Dabei kommt durchaus auch Neues ans Tageslicht. Felten, der für das Buch auch recherchiert und geschrieben hat, greift einige interessante Beispiele heraus: „In meinem Part zu der Geschichte der Beaumaraiser Juden habe ich bereits Erforschtes überarbeitet, teils korrigiert; über die Synagoge konnte ich einiges Neue erfahren. Ich kenne den Sohn des damaligen Besitzers gut. Was anderes: Im Zweiten Weltkrieg wollte eine Beaumaraiser Witwe die Synagoge von der Stadt als Scheune mieten, was mit Originaldokumenten aus meinem Archiv belegt wird. Einige historische Tradierungsfehler konnten auch in anderen Bereichen korrigiert werden. Jürgen Baus‘ Arbeiten haben hohen wissenschaftlichen Wert. Und der Beitrag über die Stollen von Peter Pütz: Toll, was der Mann da alles rausgefunden hat.“

Und da sind Feltens Ergebnisse, die er aus seinen Forschungen zum französischen Nachkriegs-Stadtplaner Edouard Menkès herausdestilliert hat: In Beaumarais sollte eine Kaserne gebaut werden. „Zur Kaserne gibt es eine nette Anekdote, an die sich der Beaumaraiser Heinrich Pütz noch bestens erinnern konnte: Ein Mitglied des Beaumaraiser Ortsrats wollte im Rahmen dieses Bauprojektes offensichtlich das Geschäft seines Lebens machen und kaufte weite Teile des Heed-Areals, die wegen der dortigen Verminung zum Spottpreis zu bekommen waren. Als nun aber am Ende der Menkès-Plan doch nicht realisiert wurde, blieb er zu seinem Pech auf seinen verminten Grundstücken sitzen.“

 Auch die Quellenlage für Bilddokumente in Beaumarais sei ganz gut, sagt Feltes. „Wir konnten auf das Archiv des Vereins für Mundart und Geschichte zurückgreifen. Dort sind viele Fotos des Beaumaraiser Fotografen Hans Nicola, die von seiner Tochter Gerlinde Laurent zur Verfügung gestellt wurden. Esther Reichmann hat das gesamte Archiv der Beaumaraiser digitalisiert und geordnet.

Das Buch kostet 29,80 Euro. Offizielle Vorstellung ist am Freitag, 27. April, um 19 Uhr, im Dorfhaus Nr. 48 (Hauptstraße 48) in Beaumarais.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort