Literatur „Paraple“ blickt auf die kleinen Dinge

Saarlouis/Merzig · Die aktuelle Ausgabe der Literaturzeitschrift liegt in Buchhandlungen der Region zum Kauf bereit.

 In der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Paraple“, die jetzt erhältlich ist, sind die Skulpturen der Mettlacher Bildhauerin Barbara Hilgers ein großes Thema.

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Paraple“, die jetzt erhältlich ist, sind die Skulpturen der Mettlacher Bildhauerin Barbara Hilgers ein großes Thema.

Foto: Martina Diederich

„Gau un Griis“, die Vereinigung zur Erhaltung und zur Pflege der moselfränkischen Mundart, legt die Ausgabe 35 (2/2018) der dreisprachigen Literaturzeitschrift „Paraple“ vor. Die Texte sind in Französisch, Deutsch und Mundart verfasst. Gérard Carau (Beckingen) leitet die Redaktion mit den Lothringern Jean-Louis Kieffer und Lucien Schmitthäusler sowie Harald Ley (Picard) und Ursula Kerber (Roden). Hauptthema ist diesmal „Les petits ruisseaux font les granddes rivières, Großes entsteht immer aus dem Kleinen, Alles fängkt mò klään aan“.

„Die verwundete Welt“, Skulpturen von Barbara Hilgers, werden diesmal vorgestellt. Die Bildhauerin stammt aus Mettlach und lebt seit 25 Jahren mit ihrer Familie in einem alten Bauernhaus im lothringischen Eblange, unmittelbar an der Nied. Ihr Markenzeichen ist das symbolhafte „Verletzen“ ihrer Objekte. Martina Diederich hat die Kunstwerke für „Paraple“ fotografisch festgehalten.

Das Leitthema der neuen Ausgabe hat heitere und ernste bis nostalgisch-melancholische, humoristische und bitterböse Aspekte. Daneben gibt es auch Ausführungen, die sich mit der Politik auseinandersetzen, polarisieren. Harro Wilhelm stellt die Frage, „was alles in so änem kläne Käre“ (Samenkorn) steckt, um als „ebbes Winziches so vill Energie herzunehmen, um was Größeres ze werre“. Marlies Böhm (Dillingen) stellt unter anderem fest: „Nur en Trips Wasser én de Bodden lòsst de Sòòmen òn de Bléiten óffgehen“ und meint damit, dass ein Tropfen Wasser reicht, um Samen und Blüten aufgehen zu lassen.

Georg Fox wundert sich über den „Glään vun dòòmòòls“, der „aweile schun groos“ ist. Gisela Bell (Überherrn) stellt fest: „Alles fangd mòl klään aan.“ Margit Grüneisen (Nalbach) spricht vom „Träämen“ (Träumen), für das in der Jugend keine Zeit war, in der „Ewwakuierung von nommo hämm kommen“ geträumt und in hohem Alter „vill Zeit fó se träämen“.

„Wir müssen alle mal klein anfangen“ resümiert Harald Ley (Picard) und kommt am Ende zu seiner auch politisch motivierten Weisheit „Kleinvieh macht auch großen Mist“. Ursula Kerber (Roden) beschreibt eine Apriltour über den Gau, der für sie „der Märchinboddem“ ist, um festzustellen: „Aus kläänschden Käären génn Määter óm Määter Geel, der Raps bléiht ball.“ Karin Klee (Wadern) berichtet sehr amüsant über die früheren Besuche der Verwandten und deren Bestechungsversuche mit Schokolade. Jenny Theobald (Nalbach) erzählt von „kalten Nächten“. Hans Helmut Schneider (Beckingen) hat etwa 30 erfolgreiche englische Songs in unsere moselfränkische Mundart Hüttersdorfer Prägung übertragen; Die neue Ausgabe von „Paraple“ bietet hiervon einige textliche Kostproben.

Die Zeitschrift ist für acht Euro in der Buchhandlung Bock & Seip in  Merzig erhältlich.

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