Nemak: Noch höhere Drehzahl

Dillingen. Die Aluminium-Gießerei Nemak in Dillingen hat ihre Produktion erweitert und beschäftigt nun 1029 Mitarbeiter. Die Investition von rund 50 Millionen Euro wurde mit Hilfe des Landes finanziert. "Wirtschaftsförderung im weitesten Sinne", sagte gestern Wirtschaftsminister Heiko Maas bei einer Präsentation der neuen Halle

Dillingen. Die Aluminium-Gießerei Nemak in Dillingen hat ihre Produktion erweitert und beschäftigt nun 1029 Mitarbeiter. Die Investition von rund 50 Millionen Euro wurde mit Hilfe des Landes finanziert. "Wirtschaftsförderung im weitesten Sinne", sagte gestern Wirtschaftsminister Heiko Maas bei einer Präsentation der neuen Halle. Die neue, vierte Fertigungslinie habe 150 neue Arbeitsplätze gebracht, sie stelle ein langfristiges Bekenntnis Nemaks zum Standort dar, "eine Win-Win-Situtation".Nemak kann jetzt rund 2,3 Millionen Motorblöcke jährlich aus Aluminium für Pkw herstellen. Die Erweiterung mitten in der Auto-Absatzkrise überrascht nach einem Blick auf die Liste der Fabrikate nicht mehr, für die Nemak-Motorblöcke hergestellt werden: vor allem GM in den USA und China und die deutschen Premium-Marken. Diese Autos verkaufen sich ungebrochen gut. Das gesamte Werk läuft beinahe auf vollen Touren im Drei-Schicht-Betrieb, Gesamtausstoß für 2013 nahezu 2,1 Millionen Motorblöcke.

Der Nemak-Erweiterungsbau ist ein Beispiel dafür, wie das Saarland Wirtschaftsförderung betreibt. Für 18 Millionen Euro hat die Saarland Bau und Boden Projektgesellschaft (SBB), die eine Gesellschaft der landeseigenen SHS Strukturholding Saar ist, das Gelände gekauft und die Halle gebaut. Die vermietet sie nun Nemak auf 20 Jahre. Das Land sicherte den 18-Millionen-Kredit, den die SBB für die Investition aufgenommen hat, mit einer Bürgschaft ab. Nemak wiederum erweiterte die eigentliche Produktionsanlage für rund 32 Millionen Euro.

Diese Bereitschaft des Landes zur Zusammenarbeit ist nach Angaben von Lellig eine "attraktive Botschaft" bei Investoren wie der Nemak-Gruppe. "Ein Wettbewerbsvorteil für den Betriebsstandort Deutschland im konzerninternen internationalen Wettbewerb." Wichtigster Grund: Nemak finanziert den Ausbau in einer Weise, die sich finanztechnisch vorteilhafter in der Unternehmensbilanz darstellt als die übliche eigene Investition.

Für eine Erweiterung in Dillingen sprach laut Uwe Herrmann aber zunächst vor allem die "Kompetenz der Mitarbeiter, denn der Unterschied zu den Maschinen an anderen Standorten ist gar nicht groß."

Es ist die vierte Produktionslinie bei Nemak in Dillingen. 350 000 Motorblöcke jährlich laufen von diesem Band, sagte Lellig. Weitere 350 000 könnten folgen, wenn die Platzreserve in der Halle bestückt werde. Seit Inbetriebnahme vor sechs Monaten entstehen auf der Linie vier die Blöcke aller Vierzylinder-Diesel von BMW.

Nemak Dillingen trug 2012 rund 357,8 Millionen Euro zu dem Vier-Milliarden-Dollar-Umsatz des mexikanischen Unternehmens Nemak bei. Nemak produziert an derzeit 38 Standorten in 17 Ländern. Das Unternehmen gehört wiederum zum Mischkonzern Alfa.

1029 Mitarbeiter hat Nemak Dillingen derzeit. Mehr als 85 Prozent, erklärt Finanzchef Uwe Herrmann, seien Facharbeiter. 56 Ingenieure gehören zur Mannschaft. Das sind die qualifizierten und ordentlich bezahlten Arbeitsplätze, die sich die Landesregierung wünscht und für deren Umfang sie sich bei Nemak engagiert hat. "Hochwertige, gut bezahlte Arbeitsplätze", sagt SBB-Geschäftsführer Thomas Schuck. "Durch die Miete über 20 Jahre ist alles refinanziert. Also keine Form der Subventionierung." Die SBB sei bisher bei zehn Industrieprojekten im Saarland ähnlich verfahren.

Lellig erinnerte aber auch daran: Tempo, weniger als ein Jahr Bauzeit, sei wichtig. Nur möglich, weil die Stadt Dillingen einen Bebauungsplan schon auf Vorrat liegen hatte. "Ein Wettbewerbs-

vorteil für den Standort Deutschland."

Klaus Lellig, Nemak

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