MS Wissenschaft KI weiß, was das ist: „Bär, 94 Prozent“
Saarlouis · Das Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“, das bis Donnerstag an der Saarlouiser Anlegestelle ankert, bringt das Thema Künstliche Intelligenz näher.
Noch bis Donnerstag ankert die „MS Wissenschaft“ an der Saar-Anlegestelle Theo Dohr hinter der Undine in Saarlouis. Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigt das 100 Meter lange Binnenfrachtschiff eine Ausstellung zum aktuellen Thema der Künstlichen Intelligenz (KI). Am Eröffnungstag gab es bereits eine erfreulich rege Resonanz durch zahlreiche Besucher.
Zuerst verwirrte Blicke
Gleich an der ersten Führung um elf Uhr nahmen fast zwanzig Personen Teil, ein Drittel davon Kinder und Jugendliche, die sich mit Eltern und Großeltern das spannend aufbereitete Thema erläutern ließen. Leona Waltert, Lotsin der MS Wissenschaft, führte eine halbe Stunde durch die Ausstellung, erläuterte die Funktion des menschlichen Gehirns, zeigte die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz von den Anfängen bis heute und demonstrierte im praktischen Teil die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Bei der mathematischen Erklärung des Gehirns einer KI stellte die Lotsin „einige verwirrte Blicke“ fest.
Doch spätestens im praktischen Teil wurde es anschaulicher. An den verschiedenen Stationen wurden Roboterhände, autonomes Fahren oder Bilderkennung erlebbar. Ein Zehnjähriger aus Überherrn wählte das Foto eines Bären aus, die Frage „Was ist das?“ wurde vom Computer richtig beantwortet: „Bär, 94 Prozent“. Bei komplexeren Fotos und Fragen war die Antwort jedoch nicht immer ganz eindeutig. Dafür hatte der junge Nils Philippi viel Spaß mit einer VR-Brille, mit der er das virtuelle Siebenmeterwerfen gegen einen Torwart üben konnte.
Positive Einschätzung, aber auch gewisse Skepsis
„Das Spiel ist echt cool, das macht süchtig“, meinte Nils, der beim HSV Merzig-Hilbringen Handball spielt. Analog trainiert, konnte er an der digitalen Spielekonsole dreimal gewinnen, verlor nur einmal. Sein Vater Tim Philippi informierte sich derweil über die technischen und juristischen Aspekte des „sehr komplexen Themas KI“. Es sei „erstaunlich, was die künstliche Intelligenz schon heute leisten kann“, meinte der Jurist aus Saarlouis. Das stelle auch seine Berufsgruppe vor „starke Herausforderungen“. Grundsätzlich habe er aber eine sehr positive Einstellung zur KI („das kann uns das Leben erleichtern“) – durch die Ausstellung eher noch bestärkt.
„Durchaus positiv, aber auch kritisch“, steht Pia Kohler-Heinrich der KI gegenüber. Die Frau aus Kleinblittersdorf, die beruflich in der Pflege arbeitet, verspricht sich „riesengroße Chancen für den Bereich der Gesundheit insgesamt“, befürwortet „alles, was zweckdienlich für die Menschen“ ist. Sehr kritisch sieht sie allerdings das autonome Fahren, dessen „Gefahren oft unterschätzt“ würden. Dennoch fragt auch sie: „Was wären wir ohne künstliche Intelligenz?“, selbstverständlich nutze sie Navigationssysteme und Google Earth.
Pia Kohler-Heinrich ist gemeinsam mit ihrem Mann Helmut Heinrich und Enkel Rouven in der Ausstellung und hat „viel Neues gelernt“. Das müsse sie erst setzen lassen, aber „die kritische Haltung bleibt“, betont sie. Derweil ist auch Enkel Rouven von der Spielekonsole begeistert („echt cool“), hat beim Bällewerfen einmal gewonnen, einmal verloren.
Die 15-jährige Sophia findet die gesamte Ausstellung „sehr gut, interessant gestaltet“. Mit ihrem Vater Burkhard Sandheinrich nutzt sie den letzten Tag ihres Saarland-Urlaubs, um sich über das Thema KI zu informieren. Ein paar Tage haben sie an der Saarschleife verbracht, nun geht’s wieder zurück nach Paderborn. „Wir nehmen was mit“, betont auch ihr Vater. Er ist im Handwerk tätig, plant aber als Tischler inzwischen selbst mit digitaler 3D-Technik. Auch er ist der Künstlichen Intelligenz gegenüber sehr positiv eingestellt: „Wir kommen nicht mehr drum rum.“