Ehrungen Mitglieder halten Feuer am Brennen

Roden · Die IG-Metall zeichnet in der Kulturhalle Roden 960 Personen für insgesamt 35 702 Jahre Mitgliedschaft aus.

 In kleinen Gruppen festlich geehrt wurden langjährige Jubilare der IG-Metall-Geschäftsstelle Völklingen in der Kulturhalle Roden.

In kleinen Gruppen festlich geehrt wurden langjährige Jubilare der IG-Metall-Geschäftsstelle Völklingen in der Kulturhalle Roden.

Foto: Johannes A. Bodwing

Satte 35 720 Jahre Mitgliedschaft in der IG-Metall waren am Freitagabend Grund für die Ehrung langjähriger Gewerkschafter. Insgesamt 960 Personen hatten Jubiläen über 25 Jahre, 40, 50, 60 und sogar 70 Jahre. Für die Feier hatte die IG-Metall-Geschäftsstelle Völklingen die Kulturhalle Roden herrichten lassen. Die Werkskapelle der Dillinger Hütte unterhielt die letztlich rund 500 Gäste, ebenso wie später der „Max-Voices“-Chor des Max-Planck-Gymnasiums Saarlouis. Als einer der Höhepunkte stand Stimmungspaket Schorsch Seitz auf dem Programm.

Die Bevollmächtigten der Geschäftsstelle Völklingen, Guido Lesch und Robert Hiry, bezogen klare Positionen zur Bedeutung der Gewerkschaften. Diese Arbeit sei wichtig, unter anderen für die Zukunft der Stahl- und Autoindustrie. Aber auch das Thema Rente erfordere den Einsatz der Arbeitnehmer, sollen die Bezüge im Alter ausreichen. „Jeder Einzelne ist Teil unseres Erfolges“, sagte Hiry. Lesch meinte: „Ihr habt das Feuer der Gewerkschaftsbewegung stets am Brennen gehalten, wenn es darum geht, die Interessen der arbeitenden Menschen zu vertreten.“

312 IG-Metaller sind seit 25 Jahren Mitglied, 504 seit 40 Jahren, 91 seit 50 und 50 seit 60 Jahren. Auf 70 Jahre Mitgliedschaft bringen es drei: Gerhard Degen, 94, und Werner Schug, 91, kamen persönlich. Beide traten kurz nach Rückkehr aus der Gefangenschaft in den 1945 gegründeten Industrieverband Metall ein. Der ging 1961 in die IG-Metall über. Die Geschäftsstelle Völklingen hatte damals 5970 Mitglieder, heute sind es 28 506.

 Die Bevollmächtigten der IG-Metall-Geschäftsstelle gratulierten Gerhard Degen (2.v.l.) und Werner Schug (3.v.l.).

Die Bevollmächtigten der IG-Metall-Geschäftsstelle gratulierten Gerhard Degen (2.v.l.) und Werner Schug (3.v.l.).

Foto: Johannes A. Bodwing

Aus Gutenthahl im Hunsrück stammt Gerhard Degen. „Mit vier Jahren kam ich ins Saarland. 1960 habe ich mir ein Haus in Völklingen angeschafft. Am 1. Februar 1947 bin ich eingetreten.“ Das war zur Zeit der französischen Verwaltung im Saargebiet. Sein Arbeitsplatz war „immer Saarstahl, bis zur Stahlkrise 1978“, sagte Degen. Werner Schug kommt aus Altforweiler. Er war zunächst Dreher in Saarlouis, später 21 Jahre im französischen Bergbau. „Am 1. März 1947 bin ich in die Gewerkschaft“, sagte Schug. „Das war damals eine Einheitsgewerkschaft. Am Anfang war ich gar nicht so begeistert, wieder eine Nummer zu bekommen. Ich hatte ja lange genug eine Gefangenennummer.“ An die Armut nach dem Krieg erinnerte sich Schug und an den Wiederaufbau, bis die Zeiten deutlich besser wurden: „Als 1969 das erste Auto vom Band lief, war ich bei Ford.“

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