Lisdorfer Berg „Mit Nobilia hat sich alles geändert“

Saarlouis · Die letzte große Fläche auf dem Lisdorfer Berg ist besetzt. Küchenhersteller nobilia hat gestern unterschrieben. Jetzt mehren sich Stimmen, die das Industriegebiet erweitern wollen.

 Industriegebiet Lisdorfer Berg: Nobilia wird auf dem in Karrees eingeteilten Gelände bauen. Man sieht auch die B 269 neu von Saarlouis nach Creutzwald. Auf der rechten Seite könnte das Industriegebiet erweitert werden.

Industriegebiet Lisdorfer Berg: Nobilia wird auf dem in Karrees eingeteilten Gelände bauen. Man sieht auch die B 269 neu von Saarlouis nach Creutzwald. Auf der rechten Seite könnte das Industriegebiet erweitert werden.

Foto: GW Saar

Die Ansiedlung des großen Küchenherstellers Nobilia auf dem Lisdorfer Berg hat sofort die Diskussion um eine Erweiterung des Industriegebietes losgetreten. Das Unternehmen aus Ostwestfalen hat am Freitag im Rathaus Saarlouis den Vertrag unterschrieben, der eine der größten Ansiedlungen im Saarland seit Jahrzehnten bedeutet. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte nach der Unterzeichnung: Man müsse nun im ganzen Land – „auch in Saarlouis“ – prüfen, wie weitere „Vorratsflächen“ geplant werden könnten. Dass die „kommunale Seite“ in Saarlouis dafür offen sei, „höre ich gerne“.

Rehlinger bezog sich damit auf den Vorstoß der Saarlouiser SPD-Fraktion. Fraktionschef Hakan Gündüz hatte sich Anfang der Woche für eine Erweiterung des Lisdorfer Berges positioniert. Das war keine Floskel. Der Stadtrat berät derzeit einen neuen Flächennutzungsplan. Im Entwurf der Stadtverwaltung ist die betreffende Fläche rechts der B 269 neu (von Saarlouis aus) nicht mehr als Vorranggebiet für Industrie ausgewiesen – anders als im noch geltenden Plan von 1987 und im Landesentwicklungsplan.

Auch die CDU neigt zur Erweiterung. Gestern sagte Fraktionschef  Raphael Schäfer, „mit Nobilia hat sich jetzt alles geändert. Wir brauchen zuerst ein Gesamtkonzept. Wir müssen fragen, wie sieht es mit den Plätzen in den Schulen aus, in den Kitas, wie sieht es mit dem Straßenverkehr aus, die Parksituation, Wohnbebauung?“ Da auch auf dem Lisdorfer Berg „die Gewerbeflächen endlich sind, müssen wir fragen, wie es da weitergeht“. Beim neuen Flächennutzungsplan müsse die Stadt „eine kluge Vorratspolitik betreiben, mit vertretbaren ökologischen Rahmenbedingungen“.

Ob der grüne Kooperationspartner der CDU das auch so sieht, ist offen. Hubert Ulrich, Stadtverbandsvorsitzender der Grünen: „Wir befinden uns da in einer ernsthaften internen Diskussion. Nächste Woche werden wir Stellung beziehen.“ OB Peter Demmer hob hervor, der Lenkungsausschuss der Stadt habe zu nobilia sofort Ja gesagt. Und eine Erweiterung des Industriegebietes? „Warum soll man eine Erfolgsgeschichte abbrechen? Im Detail haben wir uns darüber aber noch keine Gedanken gemacht.“ > Seite C 6

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort