Mit Herz, Hand und Verstand

Pachten. "Sie sind neu im Landkreis Saarlouis? Sie interessieren sich für Sport, Musik oder haben andere Talente und wollen neue Menschen kennenlernen und sich austauschen?" - heißt es im Prospekt "Herz und Hand" des Caritasverbandes Saar-Hochwald. Gemeint sind Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit Migrationshintergrund, die Kontakte zu Vereinen suchen

 Beteiligte beim Projekt "Mit Herz und Hand" des Caritas-Verbandes (von links): Hermann Josef Niehren, Geschäftsführer des Caritasverbandes, Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Staatssekretärin Gaby Schäfer, Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg, Projektleiterin Evelyn Miljevic und Landrat Patrik Lauer. Foto: Thomas Seeber

Beteiligte beim Projekt "Mit Herz und Hand" des Caritas-Verbandes (von links): Hermann Josef Niehren, Geschäftsführer des Caritasverbandes, Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Staatssekretärin Gaby Schäfer, Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg, Projektleiterin Evelyn Miljevic und Landrat Patrik Lauer. Foto: Thomas Seeber

Pachten. "Sie sind neu im Landkreis Saarlouis? Sie interessieren sich für Sport, Musik oder haben andere Talente und wollen neue Menschen kennenlernen und sich austauschen?" - heißt es im Prospekt "Herz und Hand" des Caritasverbandes Saar-Hochwald. Gemeint sind Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit Migrationshintergrund, die Kontakte zu Vereinen suchen. Dabei will ihnen jetzt der Migrationsdienst des Caritasverbandes helfen.

Der Landkreis Saarlouis hat einen Ausländeranteil von knapp 14 Prozent. Und die jährliche Zuwanderung steigt. Waren es 2010 noch 737 sind vergangenes Jahr bereits 923 Menschen mit Migrationshintergrund Neubürger geworden. Auf der einen Seite gibt es die Vereine, die über Nachwuchsmangel und sinkende Mitgliederzahlen klagen, erläutert Projektleiterin Evelyn Miljevic. Sie will deshalb nicht nur Migranten unterstützen, sondern auch Vereinen helfen, sich für Menschen aus anderen Kulturen zu öffnen. Auch Landrat Patrik Lauer betont: "Wir werden nicht nur älter und weniger, sondern auch bunter. Das ist ein Potenzial, das eine kluge Gesellschaft nicht ungenutzt lassen sollte". Eine Hürde sieht er allerdings. "Die Vereine haben trotz Nachwuchsproblemen bisher nicht den Weg zu den Migranten gefunden." Deshalb beteilige sich der Kreis auch finanziell.

Insgesamt ist das Projekt auf drei Jahre angelegt. Die Kosten von 130 000 Euro übernimmt zu 70 Prozent das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und zu 20 Prozent das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Den Rest teilen sich der Landkreis Saarlouis und der Caritasverband Saar-Hochwald.

Für Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge war wichtig, dass auch die sogenannten Blaulichtvereine wie Feuerwehr und Rettungsdienste mit Hilfe des Projektes "Mit Herz und Hand" neue Mitglieder gewinnen können.

Auch für Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg ein wichtiger Punkt: "Ich bin selbst 1. Vorsitzender unseres DRK und als Bürgermeister verantwortlich für die Freiwilligen Feuerwehren. Wir würden uns über Bürger mit Migrationshintergrund als Nachwuchskräfte freuen."

Ansprechpartnerin beim Projekt "Mit Herz und Hand" für Vereine und Bürger mit Migrationshintergrund ist Evelyn Miljevic, Neustraße 37 in Pachten, Tel. (0 68 31) 9 86 94 13. "Wir werden nicht nur älter und weniger, sondern auch bunter."

Landrat

Patrik Lauer

Meinung

Guter Ansatz für

große Aufgabe

Von SZ-Redakteurin

Dörte Grabbert

Bürger mit Migrationshintergrund, die Anschluss an unsere Gesellschaft suchen, und Vereine, die Mitglieder brauchen, um zu überleben, - eigentlich eine ganz einfache Rechnung. Doch die Hemmschwelle ist auf beiden Seiten groß.

 Beteiligte beim Projekt "Mit Herz und Hand" des Caritas-Verbandes (von links): Hermann Josef Niehren, Geschäftsführer des Caritasverbandes, Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Staatssekretärin Gaby Schäfer, Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg, Projektleiterin Evelyn Miljevic und Landrat Patrik Lauer. Foto: Thomas Seeber

Beteiligte beim Projekt "Mit Herz und Hand" des Caritas-Verbandes (von links): Hermann Josef Niehren, Geschäftsführer des Caritasverbandes, Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Staatssekretärin Gaby Schäfer, Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg, Projektleiterin Evelyn Miljevic und Landrat Patrik Lauer. Foto: Thomas Seeber

Es geht der Caritas deshalb nicht nur darum, die Bürger mit Migrationshintergrund fit für die Vereine zu machen, sondern auch die Vereine fit für Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund. Und genau da liegt die Herausforderung. Denn die meisten Migranten wollen sich integrieren. Aber wie sieht es bei den Vereinen aus? Damit Integration gelingt, sind nämlich auch sie in der Bringschuld. Dazu gehört die Bereitschaft, sich auf Menschen aus anderen Kulturen einzulassen, ihre Hürden beim Start in ein Leben im Saarland zu verstehen und sie für unsere Gesellschaft zu integrieren. Mit Hilfe des Projekts "Mit Herz und Hand" könnte das ein wenig mehr gelingen.

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