Mit der Trockenheit wendete sich das Blatt

Kreis Saarlouis · Erntedank haben die Bauern am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Der richtige Anlass, um Bilanz zu ziehen, wie das Jahr in der Landwirtschaft gelaufen ist. Vor allem die Witterung machte den Landwirten zu schaffen.

Von März bis September schien im Saarland die Sonne. Ein Sommer, warm und trocken wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr, neigt sich dem Ende zu. Schön für Sonnenanbeter und Freibadbesucher, für andere jedoch eher weniger zufriedenstellend.

Die Bauern im Kreis Saarlouis verzeichnen ein eher wechselhaftes Jahr 2015. "Der Frühling begann recht positiv, die Bedingungen zur frühzeitigen Aussaat von Hafer, Sommergerste und Mais im April und Mai waren zufriedenstellend", sagt Theresia Croon, die Kreisvorsitzende des Bauernverbandes im Kreis Saarlouis .

Mit der Trockenheit wendete sich jedoch das Blatt. Der zweite Schnitt im Grünland fiel bescheiden aus, er musste aufgrund der Gefahr von Austrocknung wesentlich früher durchgeführt werden. Die Getreideernte dagegen verlief wesentlich besser als angenommen. Die Ernte von Croons Hauptgetreide Weizen ist "gut durchschnittlich" ausgefallen. "Und die Qualität war außerordentlich", sagt sie.

Dies bestätigt der Kollege der Kreisvorsitzenden Michael Lehnen vom Lehnenhof in Schwarzenholz. "Der Roggenertrag war viel höher als erwartet", sagt er. "Das ist darauf zurückzuführen, dass wir in einer Region leben, die günstig für den Roggen ist. Er kann die Wasservorräte des Winters aufnehmen und nutzen." Lehnens zweites Standbein ist eine Biogasanlage. Der Grasschnitt zu deren Unterhaltung war in diesem Jahr unterdurchschnittlich. Außerdem verzeichnete Lehnen Einbußen in der Maisernte.

Hermann-Josef Schaller hat Ähnliches zu berichten. Er betreibt einen Hof in Überherrn, baut dort zusätzlich zu Getreide und Mais Kartoffeln an. Schaller stimmt Lehnen zu, auch er hat im Vergleich zum Vorjahr nur den halben Ertrag an Mais einfahren können. "Man kann sagen, die Kartoffel- und Maisernte war eine glatte Missernte", meint er.

Erhard Ecker, Besitzer eines Hofes in Niedaltdorf, kann seinen Kollegen nur zustimmen. Seine Kartoffel- und Maisernte ist ebenfalls bedeutend geringer ausgefallen. Außerdem klagt Ecker über den Ertrag beim Futterbau. Der Klee, den er an die Rinder verfüttert, wollte in diesem Jahr nicht sprießen. "Der Futterbau hat deshalb besonders gelitten", sagt Erhard Ecker.

Trotzdem denken die Kreisvorsitzende und ihre Kollegen, dass sie mit dem Ernteertrag zufrieden sein sollten, den sie in diesem Jahr trotz der durchwachsenen Bedingungen erwirtschaftet haben. Allerdings wünscht sich Theresia Croon eine höhere Wertschätzung "für die enorme Arbeit" der Bauern für ihre Produkte. "Wenn der Sprudelpreis höher ist als der Milchpreis, dann ist in unserer Gesellschaft etwas nicht in Ordnung", sagt Theresia Croon.

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