Ministerin macht sich Bild vom Lisdorfer Biotop mit 140 Vogelarten
Lisdorf. "Wir wissen noch zu wenig über die Qualität von Lebensräumen", sagte Uli Heintz, Vorsitzender vom Naturschutzbund (Nabu) Saar, am Donnerstag am Rand des so genannten Ikea-Biotops in Lisdorf. Dort informierte sich die saarländische Umweltministerin Simone Peter zwischen Holzhütte und Schilffläche über die seit 2008 bestehende Nabu-Beringungsstation
Lisdorf. "Wir wissen noch zu wenig über die Qualität von Lebensräumen", sagte Uli Heintz, Vorsitzender vom Naturschutzbund (Nabu) Saar, am Donnerstag am Rand des so genannten Ikea-Biotops in Lisdorf. Dort informierte sich die saarländische Umweltministerin Simone Peter zwischen Holzhütte und Schilffläche über die seit 2008 bestehende Nabu-Beringungsstation. "An guten Tagen kann man bis zu 500 Vögel fangen", erklärte der Biologe und Vogelexperte Rolf Klein auch Staatssekretär Klaus Borger sowie Landrätin Monika Bachmann. 2009 seien es mehr als 10 000 gewesen. Dabei wurden 99 Arten beringt, für zwei davon habe man erstmals im Saarland den Nachweis liefern können. Das sind der Seggenrohrsänger und der Sprosser. Um die 140 Arten gebe es im Biotop, aber nicht alle seien klein genug, um sie in Netzen fangen zu können. Das Fangen ist kein Selbstzweck. Dadurch werden die Arten bestimmt, Größe und Gewicht, Geschlecht, Alter und Gesamtzustand. Letztlich gehe es darum, die Entwicklung über längere Zeiträume hinweg zu erkennen, erklärte Klein. Das Lisdorfer Biotop gibt es seit 1997 als Ausgleichsfläche für den Bau des nahe gelegenen Möbelhauses. Inzwischen habe sich ein Zustand eingestellt, der optimal sei, mit hoher Artenvielfalt. Dazu zählten auch Insekten und Amphibien. "Es gibt Wasserflächen, Schilf, Büsche", sagte Klein. "Da darf jetzt bloß kein Wald entstehen, sonst geht die Vielfalt wieder zurück." Über den künftigen Weg von Natur- und Umweltschutz fänden derzeit Gespräche statt, sagte Simone Peter. Denn die Aktiven im ehrenamtlichen Naturschutz würden immer älter. Was soll getan werden, was ist überhaupt noch machbar, seien dabei wichtige Fragen. Um möglichst vielen Menschen Umwelt und Natur näher zu bringen, führen Rolf Klein und rund ein halbes Dutzend Helfer auch Schulklassen und Erwachsene durch das Biotop. "Etliche Kinder wissen gar nicht mehr, dass ein Schmetterling aus einer Raupe schlüpft", sagte Klein zu vielfach großen Wissenslücken.