Mindestlohn macht Taxifahren teurer

Kreis Saarlouis · Durch den Mindestlohn verdienen Taxifahrer nun deutlich mehr als zuvor. Die dazu passende Gebührenerhöhung kommt jedoch erst im Februar. Engpässe und erhöhter Verwaltungsaufwand sind weitere Folgen.

 Michael Sprengart von der Taxi Dillingen GmbH. Foto: Barbara Scherer

Michael Sprengart von der Taxi Dillingen GmbH. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

Durch den neuen Mindestlohn verdienen Taxifahrer seit dem 1. Januar deutlich mehr als zuvor. Passend dazu werden auch die Taxitarife erhöht - allerdings erst im Februar.

"Es ist ein hartes Brot, das wird im Januar ein mieses Geschäft werden", erklärt Thomas Pulchen von Taxi Pulchen in Saarlouis . Der Unternehmer rechnet vor: "Die 8,50 Euro kosten mich bei den festangestellten Fahrern etwas über elf Euro , die Aushilfsfahrer kriegen 8,50 Euro brutto wie netto." Der Anstieg ist hier besonders deutlich: Aushilfsfahrer haben zuvor lediglich 4,50 Euro pro Stunde verdient. Dadurch ergibt sich auch ein Personalproblem: Anstatt für 100 Stunden pro Monat steht eine 450-Euro-Kraft nun nur noch für rund 52 Stunden zur Verfügung.

"Wir bräuchten dringend Fahrer, die flexibel einspringen können - am besten fest angestellt", bemerkt Michael Sprengart von der Taxi Dillingen GmbH. Diese hat Niederlassungen in Dillingen, Wadgassen, Lebach und Saarwellingen. Eine weitere in Überherrn wurde aufgegeben und nach Wadgassen verlagert. "Das trägt sich nicht mehr."

Gerade im ländlichen Bereich rechnet Sprengart mit einer weiteren Ausdünnung des Taxigewerbes. "Es ist damit zu rechnen, dass Fahrten wegfallen", bestätigt Pulchen. Dies sieht auch Bernd Noß von Taxi Noß in Saarlouis und Ensdorf als sichere Folge: "Auch wenn Fahrzeuge leerstehen, muss der Mindestlohn bezahlt werden." Ein Fahrzeug müsse in der Stunde 30 Euro bringen, damit es sich lohne, aber "das lässt sich kaum noch erwirtschaften". Noß hat bereits Konsequenzen gezogen: Er beschäftigt nur noch einen Mitarbeiter statt vorher vier bis fünf.

Neben den erhöhten Lohnkosten kommen auf die Unternehmen auch Kosten für die Eichung der Taxameter zu. Die ab Februar gültigen Tarife werden von einer Spezialfirma einprogrammiert, was etwa 50 Euro pro Wagen kostet. Die Eichung kostet weitere 58 Euro . Und durch die Gebühren wird dann auch das Taxifahren teurer: Wo eine Fahrt von acht Kilometern vorher, je nach Wartezeit, etwa 15,50 Euro bis 16 Euro gekostet hat, bezahlt der Kunde nun ungefähr 18,90 bis 19,50 Euro .

"Wir hoffen auf das Verständnis der Fahrgäste", meint Sprengart, "und auch, dass die Dokumentationspflicht etwas gelockert wird". Denn diese belastet die Unternehmen zusätzlich: Für jeden Mitarbeiter müssen wöchentlich die genauen Zeiten erfasst werden. "Man will dadurch verhindern, dass der Mindestlohn unterlaufen wird", erklärt Noß, hat aber auch Zweifel an der tatsächlichen Umsetzbarkeit dieses Wunsches, denn: "Papier ist ja geduldig."

Probleme erkennt Noß generell für kleine Unternehmen. "Man ist bestrebt, etwas für die Arbeitnehmer zu tun, hat aber den Arbeitgeber aus den Augen verloren." Sprengart sieht die aktuelle Zeit als "Erprobungsphase" und rechnet damit, dass sich bis April alles wieder eingespielt hat, denn prinzipiell zahle er die 8,50 Euro "wirklich gerne". Ähnlich empfindet das auch Pulchen: "Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge."

Das sind die Tarife ab dem 1. Februar: Der Grundpreis pro Fahrt beträgt 3,50 Euro . Bei Tagfahrten von 6 bis 22 Uhr kostet der Kilometer 1,90 Euro für die ersten zehn Kilometer, danach 1,70 Euro . Nachts, von 22 bis 6 Uhr, kostet ein Kilometer zwei Euro . Zusätzlich entstehen Kosten für Wartezeiten, zum Beispiel an Ampeln, von 24 Euro pro Stunde.

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