Messingplatte im Zentrum

Saarlouis. "Zwischen Tradition und Moderne", unter diesem Titel haben die Kreisstadt und die Volkshochschule Saarlouis zu einer Führung durch 50 Jahre Stadtentwicklung eingeladen. Einige historische Bauwerke sind gut erhalten, manche sind nachgebaut, viele aber der Modernisierung zum Opfer gefallen

Saarlouis. "Zwischen Tradition und Moderne", unter diesem Titel haben die Kreisstadt und die Volkshochschule Saarlouis zu einer Führung durch 50 Jahre Stadtentwicklung eingeladen. Einige historische Bauwerke sind gut erhalten, manche sind nachgebaut, viele aber der Modernisierung zum Opfer gefallen. "Man hat sich über die historische Situation wenig Gedanken gemacht", erklärte Jürgen Baus, zuständig für Stadtentwicklung. Vor allem in den 70er und 80er Jahren sei das so gewesen.Baus startete die Führung vom Rathaus aus, entlang des ehemaligen Paradeplatzes der Festungsstadt, in Richtung Ludwigskirche, die in den 50er Jahren neu errichtet wurde. Das 200 Jahre alte neugotische Kirchenschiff war baufällig und musste abgerissen werden. Die Kirche aus Beton stieß allerdings nicht auf große Beliebtheit. Aber die Saarlouiser haben heute ihren Frieden mit der neuen Kirche geschlossen", erklärte Baus. Ein weiterer Bau, der von den älteren Bürgern sehr vermisst werde, sei der Saalbau. Er wurde 1970 abgerissen, als im Rahmen der Stadtentwicklung Raum für den Einzelhandel geschaffen werden musste, wie zum Beispiel für die Modehauskette C&A. Und auch einige Kasernenbauten mussten modernen Häusern weichen, wie die ehemalige Kaserne V am Kleinen Markt. Heute betreibt dort Peek & Cloppenburg seine Filiale, zuvor war es das Modehaus Prisunic. Zu den historischen Bauten, die erhalten blieben, gehören die Kasernen I, IV und VI zum Beispiel oder die Kasematten. Historische Gebäude, wie die Kommandantur am Großen Markt, sind nachgebaut worden.

Messingplatte im Zentrum

Bei der Umgestaltung des Kleines Marktes - dem ehemaligen Schweinemarkt - sind Überreste des Tores der Festungsstadt freigegraben worden. Die Idee, sie sichtbar zu lassen, fand keine Zustimmung, das Tor wurde wieder zugeschüttet. Nach Fertigstellung des Kleinen Marktes kam die Stadt jedoch zu dem Entschluss, der Historie Rechnung zu tragen und zeichnete durch verschiedene Bodenbeläge und Pflastersteine die Umrisse der Festungsmauern, des Tores und der Zugbrücke nach. Auch in der Französischen Straße, durch die in den 50er Jahren noch die Straßenbahn fuhr, hat sich einiges getan. Aus Richtung Großer Markt ließ die Stadt am Anfang der Fußgängerzone eine Messingplatte in den Boden ein. Sie zeigt die Umrisse der Festungsstadt, wie sie Ludwig XIV. erbauen ließ. Die Platte ist exakt dort angebracht, wo das Zentrum der Festung liegt.

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