Neuerscheinung Marx’ Wurzeln und das „schwarze Schloss“

Saarlouis · In der jüngsten Ausgabe von „Unsere Heimat“ stellen die Heimatkundler aus dem Landkreis wieder spannende Geschichten vor.

 So sah das Kalkwerk Schütz in Felsberg in der Zeit vor 1960 aus.

So sah das Kalkwerk Schütz in Felsberg in der Zeit vor 1960 aus.

Foto: „Unsere Heimat“/Repro: Erhard Grein

Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis legte jetzt Heft 2/2018 von „Unsere Heimat“ vor. Das Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft besticht schon durch sein Titelbild: „Blick über Felsberg auf das Saartal mit der Dillinger Hütte“, ein Foto des Felsbergers Alfred Schmitt. Diese Symbiose des dörflichen Charakters mit der dominierenden alten Pfarrkirche und der Industrielandschaft im Saartal ist sehr beeindruckend. Geradezu diametral wirkt dazu der Beitrag von Hans Peter Klauck (Saarwellingen) über „Karl Marx, dessen familiäre Wurzeln in Saarlouis und dessen Einfluss auf unsere Region“.

Am 14. März 1883 starb Karl Marx im 65. Lebensjahr. Er entstammte der alten jüdischen Familie Marx Levy (Mordechai) aus Böhmen. Sie war vor 1775 nach Saarlouis gekommen. Marx Levy war Rabbiner in Saarlouis und der Großvater von Karl Marx. Der Beitrag von Hans Peter Klauck befasst sich auch mit den früheren Saarlouiser Synagogen, sehr ausführlich schließlich mit der Familie und den weltbewegenden politischen Arbeiten des immer noch polarisierenden Marx, dessen Denkmal aus China in Trier auch heute für viele Diskussionen sorgt.

Über Karl Marx und seine jungen Jahre sprach Hans Jörg Schu in einem Vortrag im Mai dieses Jahres. Es ging um die Zeitspanne von 1818 bis zur Volljährigkeit und der Heirat mit Jenny von Westphalen im Juni 1843. Bei der Anmeldung seiner Geburt bestand damals die Pflicht, die Kinder vorzuzeigen. Als „Vorzeiger“ ist der Vater Heinrich Marx beurkundet. Günter Jauch hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass sein Urahn Emmerich Grach als Zivilstandsbeamter der Stadt Trier den Geburtseintrag ausgefertigt und unterzeichnet habe. Im Trauregister der evangelischen Kirchengemeinde Bad Kreuznach wird Carl Marx als Doktor der Wissenschaft aus Trier, evangelisch, eingetragen.

Alex Hawner (Dillingen) berichtet über das Abitur seines Großonkels Jakob Hawner 1911 in Saarlouis. Der Beitrag ist unter anderem wertvoll, weil neben Post- und Grußkarten auch alte Dokumente wiedergegeben werden. Einen Einblick in die Arbeit des Gymnasiums vermittelt die Verteilung der Lehrstunden.

Hans-Gerd Dauster (Siersburg) stellt seine Funde in den Archiven der Pariser Arrondissements vor, die interessante Akten für die Region Saarland-Luxemburg-Moselle darstellen.

Alfred Schmitt (Felsberg) recherchierte über das Kalkwerk der Familie Schütz und die Felsberger Kalkbrenner. Er beleuchtet die Zeit von der Erbauung der Festung Saarlouis und der Errichtung der zwei Feldbrandöfen des Kalkwerkes Schütz bis zum Abriss des großen Schachtbrandofens 1976. Der sehr fundierte Beitrag ist unter anderem mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen ausgestattet. Hinzu kommen die Vor- und Nachfahren des Kalkwerkerbauers Kaspar Schütz und die Auflistung weiterer Felsberger Kalkofenbesitzer, Kalkbrenner und Kalkofenarbeiter.

Die Verkettung tragischer Umstände beim „schwarzen Schloss“ von Wallerfangen ist Gegenstand einer umfangreichen Untersuchung durch Rainer Darimont (Wallerfangen). Dabei erinnert er auch an die bildschöne Gräfin Marie Guilleminot, genannt „die schwarze Gräfin“ von Wallerfangen. Von dem verstorbenen Saarwellinger Klaus Mayer wurde ein Beitrag über Lorenz Rogé, einen Köhler aus den Ardennen, und dessen Nachfahren in der Saargegend übernommen.

„Unsere Heimat“ ist zum Preis von vier Euro in den Saarlouiser Buchhandlungen Pieper und Bock & Seip, bei der Vereinigung für die Heimatkunde im Landratsamt Saarlouis (Kreisarchiv) und bei Bock & Seip in Merzig erhältlich.

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