Martin-Luther-King-Schule stellt auf Ganztags-Betrieb um

Saarlouis · Als zweite weiterführende Schule im Kreis Saarlouis wandelt sich die Martin-Luther-King-Gemeinschaftsschule in eine echte Ganztagsschule um. Zum Schuljahresbeginn verteilt sich der Unterricht für die neuen Fünferklassen über den ganzen Tag bis 16 Uhr.

Foto: Thomas Seeber

"Klein, aber fein" soll die neue Gemeinschaftsschule Martin Luther King (MLK) in Saarlouis-Fraulautern werden, kündigt ihr Leiter Bernd Schmitz an: Die MLK wird nach der Sophie-Scholl-Schule in Dillingen die zweite weiterführende Schule im Kreis, deren Betrieb für alle Schülerinnen und Schüler ganztags läuft. Die Schülerzahl wird von etwa 400 auf rund 270 sinken. Denn eingeschult werden jeweils nur zwei Fünferklassen mit zusammen 50 Schülern. Hinzu kommen die 10er-Klassen.

Das liegt am Raumkonzept, wie Schmitz erklärt. Die beiden Klassenzimmer einer Klassenstufe sollen im Verbund mit einem dritten Raum stehen. Die Schüler sollen sich bei Bedarf auf drei statt zwei Räume verteilen: für individuellen Unterricht , für Kleingruppen, für kleinere Projektarbeiten oder auch in der Freizeit. Die Kinder und Jugendlichen kommen wie bisher um 7.45 Uhr. Schmitz: "Wir denken darüber nach, in der ersten Stunde nicht zu unterrichten, sondern Aufgaben zu machen und zu lernen." Der Betrieb endet regulär um 16 Uhr. Über eine weitere freiwillige Stunde bis 17 Uhr wird nachgedacht.

Anders als für die bisherige Freiwillige Ganztagsschule (FGTS), die in der Langform bis 17 Uhr 60 Euro im Monat kostet, zahlen die Eltern für die neue Form bis 16 Uhr nichts. Gezahlt wird nur für das Mittagessen (wie bisher 3,20 Euro). Daran wird künftig auch der Klassenlehrer verpflichtend teilnehmen. Die Stunde Mittagspause werde ihm daher zur Hälfte als Unterrichts-Arbeitszeit ("Deputat") angerechnet.

Hausaufgaben soll es nicht mehr geben. "Das Wort sollte man sowieso aus dem Sprachgebrauch streichen", findet Schmitz. Denn kaum ein Schüler erledige sie freiwillig und ohne Hilfe, das bringe nur Ärger in die Familien.

Der Schultyp unterstützt für Schmitz das Verständnis von Schule, "an der Kinder nicht einfach unterrichtet, sondern gebildet und erzogen" werden.

Die Schule führt bislang so genannte Reformklassen: Der Unterricht darin folgt eigenen Rhythmen. Für unterschiedlich starke Lerntalente wurden in Deutsch und Mathe eigene Lernpläne erstellt. Künftig sollen die Schüler in diesen Fächern je nach Voraussetzungen an "Grundaufgaben, Erweiterungsaufgaben und Expertenaufgaben" üben. Es gibt in den Reformklassen viel Erlebnispädagogik. Eine Theaterpädagogin und eine Sozialarbeiterin unterstützen die Lehrkräfte. Und die Berufsorientierung für jeden Schüler , sagt Schmitz, spiele eine starke Rolle am MLK. Ohne Abschluss verlasse praktisch keiner diese Schule.

Reformklasse läuft aus

Dieses Projekt Reformklasse läuft nun aus. Die Bundesanstalt für Arbeit finanziert den zusätzlichen Personalaufwand nicht weiter. "Mit dem Wechsel zur echten Ganztagsschule kann die MLK einige der Besonderheiten der vergangenen acht Jahre Reformklasse behalten", freut sich Schmitz.

Baulich ist die MLK weitgehend auf den Wechsel vorbereitet. Einzelne Mauerdurchbrüche folgen, um die Dreiraum-Struktur zu ermöglichen. Eine neue Sporthalle für 1,5 Millionen Euro wird im Frühjahr fertig. Das Bistro, in dem frisch gekocht wird, muss von seinen jetzt 77 Plätzen um etwa 20 erweitert werden, aber das hat noch Zeit. Die MLK jedenfalls, sagt Schmitz, rüste sich für eine Zeit, "in der Schüler noch heterogener, noch viel unterschiedlicher sind, als wir das gewohnt sind."

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