Marsh marschiert vorneweg

Saarlouis. Die Uhr über dem Korb zeigt es an: Noch fünf Sekunden bleiben den Basketballerinnen der Saarlouis Royals, um ihren Angriff abzuschließen. Eine kurze Körpertäuschung - und Merideth Marsh hat alle Zeit der Welt, um zu werfen. Drei Punkte

Saarlouis. Die Uhr über dem Korb zeigt es an: Noch fünf Sekunden bleiben den Basketballerinnen der Saarlouis Royals, um ihren Angriff abzuschließen. Eine kurze Körpertäuschung - und Merideth Marsh hat alle Zeit der Welt, um zu werfen. Drei Punkte. Zwei Minuten vor dem Ende der Zweitliga-Begegnung gegen den USC Heidelberg baut die neue Saarlouiser Aufbauspielerin die Führung ihrer Mannschaft auf acht Punkte aus. Aufatmen, denn fünf Punkte Führung sind oft schnell verspielt. Doch dieser Vorsprung reicht. Die Royals geben die Führung nicht mehr ab.

Ein Leitwolf auf dem Platz

Zumindest in der zweiten Hälfte hatten die 580 Zuschauer in der Stadtgartenhalle beim 74:68-Heimsieg gegen Heidelberg ein gutes Gefühl. Denn die 24-jährige Marsh wusste genau, was sie tat. "Das war heute ein fantastisches Spiel von Merideth", lobte René Spandauw, Cheftrainer der Royals seine Aufbauspielerin.

Spätestens am Sonntag war es allen klar: Merideth Marsh ist die neue Leitwölfin bei den Royals. Gar nicht einmal wegen ihrer unglaublichen 37 Punkte oder ihrer Sicherheit bei den Freiwürfen im letzten Viertel. Vielmehr wurde ihr Führungsauftrag zwischen den Vierteln und in den Auszeiten deutlich. Marsh ergriff das Wort - und was mindestens genauso wichtig ist: Die Mannschaft hörte ihr zu."Ich komme mit der Führungsposition ganz gut klar", sagt Marsh selbstbewusst.

Basketball ist ihre Leidenschaft, ihr Leben. "So drücke ich mich aus", sagt sie voller Überzeugung und erklärt es so: "Nur weil ich im Spiel so leidenschaftlich bin, funktioniert das auch." Aber ganz so einfach ist das gar nicht. Nur aus Leidenschaft hat noch niemand eine Mannschaft erfolgreich geführt. Es ist ein nicht ganz unkompliziertes Gefüge, das in sich stimmen muss.

Eine Mannschaft zu führen, bedeutet gleichzeitig, eine Leitbildfunktion zu erfüllen. Das heißt einerseits, den eigenen Ansprüchen auch selbst gerecht zu werden. Und es heißt andererseits, Verantwortung zu übernehmen gegenüber jeder einzelnen Spielerin im Team.

Mit Merideth Marsh scheint das bei den Basketballerinnen der Saarlouis Royals jetzt sehr gut zu funktionieren. Alle, auch die jungen Spielerinnen, strahlen auf dem Parkett die nötige Sicherheit aus. Die Folgen sind positiv: Viel weniger Ballverluste als es noch in der vergangenen Saison der Fall war. "So können wir das Spiel kontrollieren", sagt Spandauw entspannt. Er hat allen Grund für seine Gelassenheit. Im Moment läuft es bei den Royals einfach.

Das zeigt auch ein Blick auf die Tabelle: Nach dem dritten Sieg im dritten Spiel haben die Saarlouis Royals die Tabellenführung in der 2. Bundesliga Süd erobert. Was aber noch viel wichtiger ist: In Saarlouis ist eine echte Mannschaft zusammengewachsen. Die ist auch bei der DJK/MJC Trier am kommenden Samstag um 20 Uhr klar in der Favoritenrolle.

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