„Man muss erst mal abwarten“

Saarlouis · Fassungslosigkeit und Angst sind einige der Gefühle nach dem Sieg von Donald Trump. Bei einer Umfrage haben wir Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung zum Wahlergebnis in den USA befragt.

 Gertrud Müller

Gertrud Müller

"Ich habe gedacht, ich bin in einem Traum", erzählt Michaela Nolden von ihrem Morgen nach der Präsidentschaftswahl in den USA. Dass Donald Trump schlussendlich gewinnt, hat sie schockiert. "Ich habe gedacht, die Menschen sind so vernünftig und wählen Hillary Clinton ", meint die 38-Jährige aus Saarwellingen, "mit diesem Ergebnis hätte ich überhaupt nicht gerechnet." Und auch nach dem ersten Schock hat sich bei ihr noch keine Ruhe eingestellt: "Ich habe Angst vor der Macht, die er jetzt hat."

Ängstlich fühlt sich auch Gertrud Müller, 68, insbesondere hinsichtlich der Beziehungen zu Amerika. "Er will die Handelsbeziehungen ja verändern", sagt sie. Da Amerika ein mächtiges Land ist, sei es für "uns wichtig, dass die Beziehungen zu Amerika in Ordnung sind". Gehofft hat die Saarwellingerin auf einen Sieg von Clinton, denn "sie wäre kalkulierbarer gewesen".

Dass Clinton knapp gewinnt, war die Erwartung von Mirjam Leinenbach. "Es war für mich gar kein Szenario, dass er gewinnt", meint die 45-Jährige. Das Thema und die damit verbundene Fassungslosigkeit hat sie bereits am Frühstückstisch und später auch auf der Arbeit begleitet. "Wir haben Freunde in den USA, die sind ähnlicher Meinung wie wir", erzählt die Saarwellingerin, "die müssen das erst mal verdauen." Dass es unter Präsident Trump Fortschritte geben könnte, hält Leinenbach für sehr unwahrscheinlich, "allein von der Geisteshaltung her".

Über das Ergebnis "entsetzt" ist Matthias Denne aus Kirkel. "Ich wäre froh, wenn er keine größeren Konflikte vom Zaun brechen würde", sagt der 31-jährige Sozialarbeiter. "Aber", ergänzt er, "ich bezweifele, dass dieser Idiot die Füße stillhalten kann."

Etwas gelassener sieht es Rebecca Müller aus Nalbach. "Ich denke, dass jetzt unnötige Panik gemacht wird", findet die 21-Jährige und hofft: "So schlimm wird es im Endeffekt nicht werden." Erst mal abzuwarten ist auch die Strategie von Bruno Koerbel aus Sulzbach: "Was er vorher gesagt hat, kann er nicht alles einhalten." Den Mauerbau hält der 59-Jährige für die falsche Idee, "Amerika lebt ja schließlich von den billigen Arbeitskräften". Mögliche Auswirkungen sieht er für Im- und Export, schlecht sei das Wahlergebnis für die Stahlindustrie. "Leicht wird es nicht", meint der Gemeindemitarbeiter, "aber Trump kann ja nicht alles entscheiden." Seine Frau Susanne Koerbel, 57, ergänzt allerdings: "Aber die Republikaner sind ja auch im Kongress." Dadurch werde Trump bestärkt.

 Matthias Denne

Matthias Denne

 Ein Symbol für die USA – die Flagge Foto: dpa

Ein Symbol für die USA – die Flagge Foto: dpa

Foto: dpa
 Rebecca Müller und Maurice Bonnaire

Rebecca Müller und Maurice Bonnaire

 Mirjam Leinenbach (links) und Michaela Nolden

Mirjam Leinenbach (links) und Michaela Nolden

 Susanne und Bruno Koerbel Fotos: Barbara Scherer

Susanne und Bruno Koerbel Fotos: Barbara Scherer

"Das ist wie mit dem Brexit, man muss erst mal abwarten", findet Maurice Bonnaire aus Schmelz. "Die Dankesrede hat Trump ja locker und ruhig gehalten", befindet er, außerdem sieht der 23-Jährige Chancen durch den Kontakt zu Russland: "Das bringt vielleicht Entspannung bei den Großmächten." Trotzdem schwingt auch bei ihm Angst mit, "wenn so einer den Finger an den Atomraketen hat. Trump ist schon ein kleines bisschen verrückt."

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