Lisdorfer Nilgänse sind wohl eher nicht in Gefahr

Lisdorf · Könnten die Nilgänse in der Lisdorfer Au Reinhold Jost hören, dürften sie durchatmen. Der Umweltminister erklärt gegenüber der SZ, dass die Hürden vor einer Bejagung der Vögel in deren Schonzeit hoch sind.


Nilgänse mögen Salat. Das wiederum mögen, so hat es Heiner Groß in deren Namen verbreitet, die Lisdorfer Gemüsebauern nicht. Der Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde Lisdorf hatte deshalb beantragt, einige der um die 20 Vögel abschießen zu lassen, um die anderen von den Salatfeldern der Lisdorfer Au zu vertreiben. Dies sei wegen der erheblichen Fraßschäden, die die Einwanderer aus Ägypten verursachen, erforderlich (wir berichteten).

"Es gibt im Sommer häufiger Problemtiere", merkt Umweltminister Reinhold Jost im Gespräch mit der SZ an. "Nein ernsthaft", fährt er fort, "wir werden hier, um im Bild zu bleiben, nicht aus der Hüfte schießen, sondern nach Recht und Gesetz prüfen und entscheiden."

In welchem Rahmen das geschieht, erklärt Thomas Steinmetz, Referatsleiter im Umweltministerium: "Nilgänse sind im neuen Jagdgesetz in die Liste der jagdbaren Tiere aufgenommen worden. Weil sie mitunter zweimal im Jahr brüten, ist aber eine recht lange Schonzeit festgelegt worden." Nämlich, wie berichtet, von 16. Januar bis 31. Oktober. Um jetzt auf die Salatdiebe vom Nil schießen (lassen) zu dürfen, müssten die Gemüsebauern eine Ausnahme von der Schonzeit erwirken.

Vor solch eine Ausnahmegenehmigung hat der Gesetzgeber aber hohe Hürden gesetzt, wie Jost erklärt. So müsste es um "übermäßige Wildschäden" gehen. Das geht dann schon fast in den Bereich existenzbedrohend, wie Steinmetz sagt. Belegt werden müsste ferner, dass kein anderes zumutbares Mittel hilft. Diese Dinge müssten im Zweifelsfall wahrscheinlich gutachterlich belegt werden, die Gutachtenkosten müssten laut Steinmetz den Antragstellern auferlegt werden.

Ob sich Groß diese Kosten aufbürden will? Jost ist sich da nicht sicher. "Es ist, glaube ich, ein ziemlich dünnes Gänsesüppchen, das da aufgetischt wurde", sagt er. Was nichts daran ändere, dass sein Haus sorgfältig prüfen werde. Allerdings müsse "da erst mal eine richtige Begründung her und dann wohl auch ein Antrag von Geschädigten" meint der Minister. So richtig gefährlich scheint es für die Nilgänse in der Lisdorfer Au zurzeit noch nicht zu sein.

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