„Leiharbeit ist moderne Sklavenarbeit“
Roden · Der Stellenwert des Menschen und seine Würde können in einer zunehmend digitalisierten Welt auf dem Spiel stehen. Das war eines der Themen bei der 14. ordentlichen Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen.
Mehr Geld gebe es in zahlreichen Tarifverträgen, sagte Robert Hiry, erster Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, am Donnerstagabend in der Rodener Kulturhalle. So etwa bei Leiharbeit , in der Stahlindustrie und bei Textil und Bekleidung. Doch dies ist kein Automatismus, stellte Hiry am Beispiel dreier Firmen dar. In zwei Betrieben waren Warnstreiks und Aktionen der Belegschaft erforderlich. Eine andere Baustelle sei der Kampf gegen den Missbrauch von Werksverträgen und Leiharbeit . Die Arbeitgebervertreter zeigten sich hier skeptisch, ob ein Gesetz notwendig sei. Aber "Leiharbeit ist und bleibt moderne Sklavenarbeit", betonte Hiry. Die IG Metall-Verwaltungsstelle Völklingen verzeichnete Ende Mai 616 Mitglieder mehr als vor einem Jahr. Insgesamt seien es 28 372. Nach dem Kassenbericht wurden Geschäftsführung und Vorstand einstimmig entlastet. "Whitesell ist weg!", verkündete der zweite Bevollmächtigte, Guido Lesch. So, wie sich dieser US-Investor verhalten habe, sei das nicht akzeptabel. Jetzt gebe es wieder eine Chance für Werk und Belegschaft. Jeder zweite Arbeitsplatz stehe auf dem Spiel, leitete Lesch zur digitalisierten Arbeitswelt über. Was sich dort anbahne, verschärfe nicht nur die moderne Sklavenarbeit. Es weite auch Überwachungsmöglichkeiten aus und gehe an die Würde des Menschen. "Mit dieser Digitalisierung ist sogar die parlamentarische Demokratie in Gefahr", so Lesch. Dies erfordere von der Gesellschaft erhebliche Anstrengungen für den Ausbau sozialer Gerechtigkeit, Würde der Arbeit und Demokratie.