Lernen mal anders Bei Frau Daub geht die Schule zu Hause weiter

Saarlouis · Grundschullehrerin Carmen Daub gibt auch in der Freizeit gern ihr Wissen weiter: Auf Instagram folgen ihr rund 9500 Kollegen und Eltern.

 Carmen Daub aus Saarlouis ist Grundschullehrerin, Schulbuchautorin und betreibt den erfolgreichen Instagram-Auftritt „Frau Daub“.

Carmen Daub aus Saarlouis ist Grundschullehrerin, Schulbuchautorin und betreibt den erfolgreichen Instagram-Auftritt „Frau Daub“.

Foto: Daub

Wörterkarten, Zahlenspiele, bunte Ausmalblätter als Freiarbeit: Auf dem Instagram-Auftritt von „Frau Daub“ sieht es aus, als würde Grundschule sehr viel Spaß machen. Bei Lehrerin Carmen Daub, die ihren Beruf mit viel Herzblut betreibt, ist das tatsächlich so. Die 38-jährige wohnt mit Mann und drei Töchtern, zwischen drei und sieben Jahren alt, in Saarlouis. Neben ihrem Unterricht, seit 2018 an der Grundschule Ensdorf, ist sie Schulbuchautorin; für den Klett Verlag hat sie unter anderem das „Niko Sprachbuch“ verfasst.

Und als „Frau Daub“ ist die aus Merzig stammende Lehrerin außerdem fleißige Influencerin beim sozialen Netzwerk Instagram. Dort hat sie sich seit mit ihrem Grundschul-Account seit 2018 eine wachsende Fangemeinde aufgebaut; seit die Schulen im Saarland geschlossen sind, erlebt sie, dass die Zahl ihrer Follower rasant steigt: Gut 9500 sind es inzwischen.

„Buchstaben einführen für Corona-Ersatzlehrer aka Eltern“ heißt etwa einer ihrer Beiträge im Grundschul-Blog: Hier erklärt die passionierte Deutschlehrerin, wie Eltern mit ihren Kindern neue Buchstaben schreiben lernen, und zeigt Ideen, wie Buchstaben mit Knete oder Bausteinen spielerisch geübt werden können. In Zeiten von „Homeschooling“ sind solche Beiträge gefragt, hat Daub erfahren.

In ihrem Instagram-Account mischt die Lehrerin eigene kostenlose Lernmaterialien mit Ideen, die ihr bei anderen gefallen, oder lässt ihre Kinder Übungsblätter und Lernspiele ausprobieren. „Die Idee zu dem Account kam mir nach meiner dritten Elternzeit“, berichtet Daub, „da musste ich eigentlich wieder neu anfangen zu lehren. Durch einen Schulwechsel und die Elternzeiten hatte ich das Gefühl, ich muss mich neu reinarbeiten.“ Auf der Suche nach neuen Lernmaterialien stellte sie fest: Es gibt viele Lehrer, die sich über soziale Medien austauschen und gegenseitig unterstützen.

Die Idee gefiel ihr, erinnert sich Daub: „Ich habe mich jahrelang als Autorin intensiv mit Deutschunterricht und Deutsch als Zweitsprache befasst, da kann ich auch Wissen weitergeben.“ So fragte sie bei ihrem Verlag an, ob sie auch in den sozialen Medien „mal was machen kann“, erzählt sie – und rannte offene Türen ein. Und es läuft inzwischen richtig gut, findet sie: „Man bekommt unheimlich viel positive Rückmeldung und gegenseitige Hilfe. Ich stelle fest, dass viele Lehrer sehr interessiert und offen für neue Inhalte sind.“ Für sie ist der Instagram-Auftritt „mehr Hobby als Arbeit“, betont Daub, „und ich ziehe ganz viel Motivation heraus, durch die tolle Resonanz“.

Die meisten ihrer Follower sind Lehrer, „vor allem Frauen“, aber auch Erzieher und Eltern, erzählt Daub; nur wenige kennt sie persönlich, allerdings hat sie über Instagram schon neue Freundschaften geknüpft. Auch Eltern ihrer Erstklässler folgen ihr, berichtet die Lehrerin: „Ich habe mich natürlich beim Elternabend versichert, dass alle einverstanden sind, wenn ich mal ein Bild aus der Schule poste.“

Ein guter Draht zu „ihren Eltern“ ist der engagierten Lehrerin sehr wichtig, gerade jetzt in der schulfreien Zeit bräuchten diese mehr Unterstützung: „Es ist für alle eine völlig neue Situation. Da muss man einfach kreativ werden.“ So stellt sie ihre Ideen eben online. „Oder eine Mutter war verzweifelt, weil sie keine Hefte mehr kaufen konnte – da hab ich die Lineatur zum Ausdrucken hochgeladen. So etwas ist einfach mein Job“, findet sie.

Jeden Morgen meldet sie sich bei ihren Schülern mit einem kleinen Video oder einer Mail, erstellt individualisierte Wochenpläne für die Eltern. „Das meiste davon mach’ ich ja sowieso jede Woche, nun eben von zu Hause aus“, schildert sie. Mit drei Kindern sei das zwar nicht immer einfach, „ich muss ja auch meine eigene Tochter beschulen, und für sie bin ich die schlechteste Lehrerin der Welt“, lacht Daub. Aber sie ist überzeugt: „Ich finde es sehr wichtig, dass für die Schüler das Lernen nun zu Hause weitergeht, wie wir es im Unterricht eingeführt haben.“

Carmen Daub ist bei Instagram aktiv unter @frau.daub sowie im Grundschul-Blog des Klett Verlags:

 Viele Lernmaterialien, die Frau Daub vorstellt, finden sich im Internet kostenlos, wie hier die Zahlendetektive von der Website „From the pond“.

Viele Lernmaterialien, die Frau Daub vorstellt, finden sich im Internet kostenlos, wie hier die Zahlendetektive von der Website „From the pond“.

Foto: Frau Daub
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