Die Lange Nacht der Industrie Lange Nacht der Motoren und Jalousien

DILLINGEN/Saarlouis · Autozulieferer Nemak und Rollladen-Hersteller Lakal zeigen bei der Langen Nacht der Industrie ihre Betriebe

 Pierre Huwer (links, im blauen Hemd), Leiter der Entwicklung bei Lakal im Industriegebiet Lisdorfer Berg in Saarlouis, erklärt einer Besuchergruppe, wie Rollläden getestet werden.

Pierre Huwer (links, im blauen Hemd), Leiter der Entwicklung bei Lakal im Industriegebiet Lisdorfer Berg in Saarlouis, erklärt einer Besuchergruppe, wie Rollläden getestet werden.

Foto: Daniela Rosar/Lakal

Die Stimmung beim Autozulieferer Nemak in Dillingen war schon mal besser. Die Debatte um die Zukunft des Diesel hat auch beim Alugießer Spuren hinterlassen. Reiner Sass spricht von Verunsicherung unter Mitarbeitern und Ärger im Unternehmen über öffentliche Diskussionen – etwa um drohende Fahrverbote in Innenstädten und einen kompletten Ausstieg aus der Technologie. Die Entwicklung verfolgen sie hier in der Marie-Curie-Straße ganz genau, denn das Unternehmen stellt Zylinder-Kurbelgehäuse aus Aluminium für Benzin- und Dieselmotoren her. Zu den Kunden gehören unter anderem Audi, BMW und Daimler.

Sass ist Ausbildungsleiter bei Nemak. Er hat am Donnerstagabend eine Besuchergruppe durch das Werk geführt und ihr die Produktion gezeigt. Anlass war die siebte saarländische „Lange Nacht der Industrie“. Neben Nemak ermöglichten 15 weitere Betriebe einen Einblick in ihre Arbeitswelt. Ausrichter waren die IHK Saarland und der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar).

Beim etwa zweistündigen Rundgang durch die Hallen bei Nemak hören die Besucher aufmerksam zu. Sie erfahren zum Beispiel, dass die Firma zum mexikanischen Konzern Alfa gehört. Sie staunen über die Roboter im Werk, sehen aber auch, dass für bestimmte Abläufe Menschen nach wie vor sehr wichtig sind. 1200 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Dillingen. Pro Jahr stellen sie 2,5 bis drei Millionen Teile für die Automobilindustrie her.

Zu Nemak kamen rund 40 Besucher. Sie hatten sich für eine spezielle Tour angemeldet – eine von zehn. Bestandteil dieser Tour war noch ein zweites Unternehmen: Lakal. Der Rollladen- und Sonnenschutzhersteller beschäftigt im Industriegebiet Lisdorfer Berg in Saarlouis 230 Mitarbeiter. Dass es sich dabei um ein deutsch-französisches Unternehmen handelt, wird beim Rundgang schnell deutlich. Vieles gibt es in beiden Sprachen. So steht schon mal auf Hinweisen hinter dem etwas sperrigen deutschen „Umzugs-ID“ das vergleichsweise elegant klingende französische „Identité déménagement“.

Aber die Besucher wollen nicht nur Vorträge mit Fakten, sondern auch fühlen und anfassen. Das weiß man auch bei Lakal. Deshalb wurde direkt am Eingang ein Vorführbereich eingerichtet. Hier kann jeder Rollläden und Jalousien probeweise hochziehen und wieder runterrollen lassen.

Die Lakal-Mitarbeiter Sven Mauthe und Jens Steffens stehen daneben und beantworten freundlich und geduldig alle Fragen. Die Lange Nacht der Industrie ist für die beiden und ihre Kollegen eine gute Gelegenheit, um Werbung für Berufe zu machen, die im ersten Moment für viele vermutlich nicht nach Traumberuf klingen – beispielsweise: Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker. Doch Mauthe und Steffens verstehen es, so spannend über ihr Metier zu berichten, dass einige gerne länger geblieben wären, um noch mehr zu erfahren.

Und darin besteht auch das Ziel der Langen Nacht der Industrie: Schüler und Studenten sollen potenzielle Arbeitgeber kennenlernen. Nach Angaben der Organisatoren gelang das in diesem Jahr recht gut: Unter den insgesamt mehr als 800 Besuchern bei den 16 Unternehmen waren besonders viele junge. „Der Anteil der unter 30-Jährigen lag bei über 60 Prozent. Damit ist die Lange Nacht im Saarland die jüngste bundesweit“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen.

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