Saarlouis Besucher konnten Industrie live erleben

Saarlouis · Bei der Langen Nacht der Industrie führten drei Touren zu Betrieben im Kreis Saarlouis.

 Interessierte Zuhörer lauschen den Erläuterungen in den Werkshallen. Mit dabei (von links): Svenja Hensel, Nadja Seiler und Anja Schäfer aus Saarbrücken.

Interessierte Zuhörer lauschen den Erläuterungen in den Werkshallen. Mit dabei (von links): Svenja Hensel, Nadja Seiler und Anja Schäfer aus Saarbrücken.

Foto: Axel Künkeler

Am Donnerstagabend konnten Interessierte einen Blick hinter die Werkstore von Unternehmen werfen. Bei der Langen Nacht der Industrie nahmen auch drei Industriebetriebe aus dem Landkreis Saarlouis teil. Drei gut fünfstündige Touren führten die Besucher in jeweils zwei Betriebe.

Am frühen Abend wird in der Firma Lakal GmbH am Lisdorfer Berg noch gearbeitet. Seit Anfang 2017 ist das Werk, in dem Rollladen- und Tortechnik, Sonnen- und Insektenschutz mit 350 Mitarbeitern produziert wird, hier angesiedelt. In den riesigen Werkshallen sind zwei Besuchergruppen unterwegs. Anastasia Posuchov, selbst Auszubildende im dritten Lehrjahr, stellt beim Rundgang gerade die Ausbildungsberufe des Unternehmens vor: den Rollladen- und Sonnenschutz-Mechatroniker etwa oder die Fachkraft für Lagerlogistik.

Anja Schäfer aus Saarbrücken war schon 2017 bei der Langen Nacht der Industrie mit ihrem Sohn unterwegs, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Das fand sie „echt spannend“, so dass sie in diesem Jahr beschlossen hat, mit zwei Freundinnen wieder daran teilzunehmen. „Wir wollen uns mal anschauen, was im Saarland so alles produziert wird, nicht nur Autos“, ergänzt Nadja Seiler. In der abschließenden Fragerunde will Anja Schäfer wissen, wo der Endverbraucher die Produkte aus dem Saarlouiser Werk kaufen kann.

„Nur über Fachbetriebe, nicht im Baumarkt“, informiert Jens Steffens, der zuvor einen Teil der Führung durch die Werkshallen geleitet hat. Der gewerbliche Ausbilder verweist darauf, dass die Firma Lakal bereits seit Jahren an der langen Nacht teilnehme, nur 2016 habe man wegen des Umzuges an den Lisdorfer Berg pausiert. Die Veranstaltung werde genutzt, um „uns bekannt zu machen und Auszubildende zu werben“, sagt Nicolas Spino, der Technische Leiter. Neben der Ausbildung habe die Produktion („wie entsteht so was“) im Fokus der Führung gestanden, nachdem zuvor die Firma präsentiert wurde. „Das haben alles unsere eigenen Azubis mit der Personal-Abteilung zusammen organisiert“, betont Spino. Die Auszubildenden seien „mit voller Inbrunst“ dabei gewesen.

Ausbildung ist für die zehn Schüler des Oberstufengymnasiums aus Merzig weniger das Thema. Die zwölfte Klasse der Jean-François-Boch-Schule belegt den E-Kurs BWL und interessiert sich mehr für die wirtschaftlichen Zusammenhänge in einem Industriebetrieb. „Sie sollen sich vorstellen, wie Produktion, Lagerhaltung oder Beschaffung in der Praxis funktionieren“, erläutert ihre Lehrerin Kirsten Fouache.

Ihre Schule nehme seit vier Jahren an der Langen Nacht der Industrie teil und habe dabei durchweg „sehr, sehr positive Erfahrungen“ gemacht. Fouache wundert sich daher, dass so wenige Schulklassen das Angebot nutzen. Dabei sei das für die Schüler sogar kostenlos, „wo gibt es sowas?“ Alicia Schroer, die als Tour-Guide die Gruppe begleitet, bestätigt die geringe Teilnahme von Schulklassen („das hängt von den Lehrern ab“). Überwiegend sind es wohl Einzelpersonen oder Eltern mit ihren Kindern, die das Angebot der Langen Nacht der Industrie nutzen.

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