KSK erlebt Rekordjahr im Kreditgeschäft

Saarlouis · Die Kreissparkasse Saarlouis hat gestern ihre Bilanz 2015 präsentiert. Über das zurückliegende Jahr und über aktuelle Herausforderungen sprach mit KSK-Chef Horst Herrmann SZ-Regionalleiter Mathias Winters.

2015 war für die Kreissparkasse Saarlouis ein besonderes Jahr, weil … Können Sie drei mögliche Fortsetzungen für diesen Satz nennen?

Horst Herrmann : Erstens weil die großen Investitionen in den Auf- und Ausbau unserer neuen Beratungseinheiten wie dem Vermögens- und Vorsorgemanagement für gewerbliche Kunden und dem Private Banking bemerkenswerte Früchte getragen haben. Zweitens weil es der KSK trotz des enormen Kosten- und Wettbewerbsdrucks gelungen ist, sowohl den Bedürfnissen ihrer Kunden als auch den geschäftspolitischen Erfordernissen gerecht zu werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist sicherlich das neue SB-Center in Fremersdorf, das die KSK mit der Volksbank Untere Saar eG seit September letzten Jahres betreibt. Drittens weil die Sparkasse auch wirtschaftlich erfolgreich war und zwar mit einem Rekordjahr im Kreditgeschäft, einem soliden Einlagengeschäft und einer zufriedenstellenden Ertragslage.

Die Nachrichten 2015 waren kaum noch von Griechenland, sondern von Flüchtlingen, Krieg in Syrien und weltweitem Terror beherrscht. Auf welche Weise beeinflussen solche Entwicklungen eine Sparkasse wie Ihre?

Herrmann: Bisher sind für mich keine allzu starken Auswirkungen dieser Probleme auf die geschäftlichen Rahmenbedingungen der Sparkasse zu erkennen. Allerdings waren und sind eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Geschäftsstellen mit zusätzlicher Arbeit konfrontiert, insbesondere durch die Anlage von Girokonten für Flüchtlinge. Die Betreuung dieser Menschen ist sehr zeitintensiv. Hervorheben will ich, dass wir tageweise hierbei von einer Dolmetscherin des Landkreises Saarlouis unterstützt werden.

Bargeld ist zurzeit ein Thema: Höchstgrenzen oder gar Abschaffung von Münzen und Scheinen sind im Gespräch. Was sagen Sie dazu?

Herrmann: Fakt ist, dass in Deutschland in den letzten Jahren die Nutzung der bargeldlosen Zahlungsmittel enorm angestiegen ist. Auf der anderen Seite lieben die Deutschen nach wie vor das Bargeld und geben es gerne für Trinkgelder, Spenden und Ähnliches aus. Für die Kreditinstitute wäre eine vollständige Abschaffung des Kleingelds mit Kosteneinsparungen verbunden, aber der Kundenwunsch hat für uns nach wie vor Vorrang. Auch viele karitative Organisationen hätten ohne Bargeld ein Problem. Daher glaube ich nicht, dass das Bargeld auf absehbare Zeit abgeschafft wird, aber es wird wohl an Bedeutung verlieren, ähnlich wie es jetzt schon in den skandinavischen Ländern der Fall ist.

Was sind die drei wichtigsten Aufgaben oder auch Projekte Ihres Geldinstituts im Jahr 2016?

Herrmann: Für das laufende Jahr erwarte ich, dass die Niedrigzinsphase weiter anhält. Dies schadet Banken wie Kunden . Für die Sparer wirkt sich das letztlich auch negativ auf die Altersvorsorge aus - bei einer alternden Gesellschaft ist dies gerade für die geringen und mittleren Einkommensgruppen ein Problem. Dramatisch von der Niedrigzinsphase sowie von Negativzinsen betroffen sind auch alle Einrichtungen, die ihre Aktivitäten auf Grundlage eines Kapitalstocks finanzieren. So werden Stiftungen, Kirchen und Gewerkschaften aus ihren beachtlichen Vermögen künftig weniger Erträge erwirtschaften. Für alle Häuslebauer wird sich ab 21. März dieses Jahres einiges ändern. An diesem Tag tritt die Wohnimmobilienkredit-Richtlinie in Deutschland in Kraft. Diese wird den Kreditvergabe-Prozess erheblich verändern. Während auf die Institute erhebliche Dokumentationspflichten zukommen, werden Kunden eine Menge zusätzlicher Informationen und Unterlagen erbringen müssen. Ein Großprojekt ist der Neubau einer Geschäftsstelle in Nalbach, wo wir einen siebenstelligen Betrag investieren werden. > Weiterer Bericht auf der überregionalen Wirtschaftsseite A 7.