Neues Testverfahren Kreis Saarlouis testet ab Dienstag bei Corona-Verdacht im Auto

Saarlouis · Saarlouis baut das erste Drive-In-Testzentrum für das Saarland auf die Beine: Auf dem Gelände der Ford-Werke.

 So wie hier in Schwetzingen könnte es bald auch bei uns aussehen: Bei den Ford-Werken soll ein Drive-In-Testzentrum entstehen.

So wie hier in Schwetzingen könnte es bald auch bei uns aussehen: Bei den Ford-Werken soll ein Drive-In-Testzentrum entstehen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Landkreis Saarlouis wird bis Dienstag ein neues Verfahren für die Corona-Tests auf die Beine stellen: ein Drive-In Testzentrum, in dem Menschen mit Corona-Verdacht aus ihrem Auto heraus getestet werden können. Es wird das erste im Saarland sein. „Jeder Landkreis soll eine solche dezentrale Teststelle einrichten“, erklärte Landrat Patrik Lauer, so habe es das Gesundheitsministerium angewiesen. „Wir haben ein fertiges Konzept, das wir der Kassenärztlichen Vereinigung vorgelegt haben.“ Federführend bei dem Konzept sei der Krisenstab des Kreises, allen voran der Kreisbereitschaftsleiter des DRK, Matthias Strauß, und der Kreisbrandinspekteur Bernd Paul, lobte Lauer. Die Idee sei aus der Verwaltung gekommen, das Konzept orientiert sich an dem des Kreis Esslingen.

Statt der bisherigen umstrittenen Teststationen, die am Dienstag und Mittwoch unter anderem in Dillingen ausprobiert wurden, soll das neue Verfahren ab Dienstag auf dem Gelände der Fordwerke starten. So hat es Landrat Lauer mit seinem Krisenstab Donnerstag entschieden. Das Zentrum soll vorerst Menschen aus dem gesamten Saarland testen, teilte der Kreis mit. Auch die übrigen Landkreise seien angehalten, solche Zentren nach dem Vorbild von Baden-Württemberg aufzubauen und möglichst bald in Betrieb zu nehmen. „Bis dahin werden wir aber niemanden abweisen“, sagte Lauer.

Als klare Vorteile eines Drive-In-Testens nannte Lauer, dass „keine Durchmischung von Erkrankten und Nicht-Erkrankten“ stattfinde wie in den bisherigen stationären Zentren, in denen beide Gruppen nebeneinander in Schlangen warteten, außerdem sei das Verfahren effizienter: „Es geht schneller, wir können mehr Menschen testen.“ Neben der schnellen Abfertigung sei der Test durch das Autofenster „materialschonend“: Die Ärzte müssten nicht ständig die Schutzkleidung wechseln, die ohnehin knapp werde, sagte Lauer.

Hintergrund für die Überlegung, dieses Testverfahren einzuführen, seien die positiven Erfahrungen in Südkorea. „Wir werden diesem Beispiel folgen und konsequent viele Menschen weiter testen und bei Bedarf mit ihren Familien entsprechend isolieren“, erklärte Lauer.

Bei den Ford-Werken sei schnell ein dezentraler, großer Platz gefunden worden, nahe an der Autobahn, erklärte Lauer. Denn zwischenzeitlich rechne man mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Er sei dankbar, dass die Fordwerke „spontan geholfen“ hätten.

Viel Logistik sei nun noch notwendig, bis man starten könne: „Wir müssen ein großes Zelt aufbauen, das die Mitarbeiter dort vor Regen schützt, so groß, das auch ein Auto durchfahren kann.“ Außerdem brauche man Container und Toiletten für die Ärzte.

Das Zentrum soll täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein; nach wie vor kann man nur nach ärztlicher Überweisung dorthin kommen, betonte Lauer. „Es wird sicher nicht alles gleich reibungslos laufen, aber wir werden lernen.“ Er appellierte gleichzeitig an die Bevölkerung, „vernünftig zu bleiben“.

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