Kreis feiert runden Geburtstag

Saarlouis · Ich bin eine Ur-Saarlouiserin", sagte am Samstagabend eine ältere Frau auf der Treppe im Kreisständehaus. "Aber hier oben war ich noch nie." So wie ihr ging es am Samstag vielen Besuchern des Bürgerfestes rund ums Landratsamt. Anlass war die Gründung des Landkreises vor 200 Jahren. Etwa 3000 könnten es über den Tag hinweg gewesen sein, schätzte die Pressestelle.

 Zuschauen, verschnaufen, sich erfrischen: Besucher im Schatzgarten.

Zuschauen, verschnaufen, sich erfrischen: Besucher im Schatzgarten.



Gegen elf Uhr begrüßte Landrat Patrik Lauer die Gäste in der Parkanlage hinter den Verwaltungsgebäuden. Ab 13 Uhr lief dort ein vielfältiges Bühnenprogramm mit Musical, Mundart, Theater und Sketchen. Zum Abschluss spielte das Orchester "Murphy Barnes".Um 11.30 Uhr war Jeanette Dillinger von der Kreistouristik zur ersten von insgesamt fünf Hausführungen gestartet. Dabei ließen sich letztlich etwa 200 Besucher über die Sitzungssäle informieren, über Fraktionszimmer der Parteien und die historischen Gebäude. "Spannend" sei das gewesen, sagte Elke Glaus. "Wir leben jetzt zwei Jahrzehnte in Saarlouis, wenn wir hier vorbei sind, haben wir uns immer wieder gefragt, was ist da drin." Ehemann Roman war angenehm verwundert, "dass man versucht, das alte Flair zu erhalten."



Denn vom 1894 erbauten Kreisständehaus über das 1911 errichtete Eckgebäude bis zum Mitte der 1960er Jahre eingeweihten Erweiterungsbau sind drei Stilepochen miteinander verbunden. Thomas und Sabine Stalter aus Roden kamen gegen Abend mit Töchterchen Sophie. Eigentlich nur wegen des Festes im Grünen. Dann entdeckten sie das Kreisständehaus. "Wir haben uns das gar nicht so groß vorgestellt." Für Essen und Trinken war auf der Kaiser-Wilhelm-Straße gesorgt. Dort standen Feldküchen und Essenszelte von Hilfsdiensten. Auf dem Parkplatz der Kfz-Zulassungsstelle zeigten Feuerwehr, Malteser, DRK, DLRG und THW Technik und Geräte.

Rechts ab ging es in die Professor-Notton-Straße zu Ständen von Schulen des Landkreises. Unter anderem stellte dort das Albert-Schweitzer-Gymnasium den handlichen Umriss des Landkreises Saarlouis her. Mittels 3-D-Drucker und blauem Kunststoff, neongrün waren Grenzen und Schrift. Beim Technisch-Wissenschaftlichen-Gymnasium, TWG, erklärte Schülerin Pelsin Gök den Nachbau des Star-Wars-Roboters R2D2. "Das haben ehemalige Schüler angefangen", sagte sie. Was ursprünglich nur mal funktionieren sollte, werde kontinuierlich ausgebaut. Ziel sei es, "dass der in Zukunft selbst laufen kann".

Der Große Sitzungssaal war am Samstag zum Café geworden.

Zwei Etagen tiefer schlummert seit rund 50 Jahren ein gut gehütetes Geheimnis. Das lüfteten Michael Rech vom Amt für öffentliche Ordnung und Sicherheit sowie Andreas Heisel vom Fernmeldezug des Katastrophenschutzes bei drei Führungen.

 Das kennt kaum jemand: Die Kommandozentrale des Bunkers unterm Landratsamt. In Betrieb seit 1966.

Das kennt kaum jemand: Die Kommandozentrale des Bunkers unterm Landratsamt. In Betrieb seit 1966.

 Auch die Hilfsdienste, hier die Feuerwehr, zeigte aus der Nähe Technik und Gerät.

Auch die Hilfsdienste, hier die Feuerwehr, zeigte aus der Nähe Technik und Gerät.

 Finn und Pelsin Gök führen den Nachbau des Star-Wars-Roboters R2D2 vor.

Finn und Pelsin Gök führen den Nachbau des Star-Wars-Roboters R2D2 vor.

 Bühnenprogramm beim Bürgerfest. Fotos: Johannes A. Bodwing

Bühnenprogramm beim Bürgerfest. Fotos: Johannes A. Bodwing

"Der war nur für den Verteidigungsfall angelegt", sagte Rech zum atombombensicheren Kreis-Befehlsstand. Der Betonkoloss mit 60 Zentimeter dicker Decke und Boden war für etwa 35 Entscheider gedacht, von Polizei über Verwaltung bis Katastrophenschutz . "Im Juli 1966, zur 150-Jahr-Feier wurde er eingeweiht", berichtete Rech den staunenden Besuchern, "aber es wurde bis heute nicht darüber geschrieben".

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