Wandbilder, Fotos, Dekorationsartikel - das ganze Haus ist Zeuge für das, was das Paar schon erlebt hat. Am 30. Mai 1953 haben sie geheiratet, im Alter von 20 und 24 Jahren. Drei Kinder hat das Paar und acht Enkel, das erste Enkelkind kam vor 30 Jahren. Zehn Jahre haben Magdalene und Günter Gretzke zusammen in Südafrika gelebt, "dort hatten wir beide eine gute Arbeit und immer schönes Wetter", so einfach die Begründung. Oft sind sie auf Reisen gewesen, am liebsten in Ungarn, Neuseeland, der Türkei, in Australien, Afrika und den USA.

Es ist 11 Uhr - Günter Gretzke geht in die Küche den Espresso machen - obwohl der Besuch doch so viele Fragen hat. "Sie weiß ja alles über mich - nach 60 Jahren!", sagt er. Den spontanen Test - die Frage nach der Lieblingsfarbe - besteht seine Frau: "Gelb!", sagt sie. "In Gelb gefällst du mir immer am Besten", sagt Günter Gretzke, als er zurückkommt - mit zwei Tassen auf herzförmigen Untertellern.

Was raten die beiden den jüngeren Generationen für deren Beziehungen? "Abenteuer sind wichtig. Viele gemeinsame Erlebnisse", sagt Magdalene Gretzke. "Und Kompromisse. Man darf nicht bei der kleinsten Gelegenheit sagen: 'Das klappt nicht'." Die guten Zeiten können genau so zusammenschweißen wie die schlechten, findet sie.

Streiten gehört dazu

"Wenn einer sagt, er habe in seiner Ehe nie gezankt, dann ist das entweder gelogen oder eine stinklangweilige Ehe", sagt Magdalene Gretzke. Vor ein paar Jahren hatte Günter Gretzke einen Schlaganfall - und seine linke Körperseite war zwischenzeitlich gelähmt. "Sie hat meine linke Hand einfach so lange gestreichelt, bis sie wieder wollte." Heute ist er auf dem rechten Ohr taub. "Dann setze ich mich nun eben nur noch mit meiner linken Seite neben sie", sagt er.

Auf die Einladungen für die diamantene Hochzeitsfeier hat ihr ältester Enkel geschrieben: "In einer Ehe gibt es mal Dunkelheit, mal Licht, doch wie Diamanten vergeht echte Liebe nicht." Recht hat er, findet das Paar.