Kommentar Saarlouis, da ist mehr dahinter

Saarlouis · Er trickste 1919/20 in verwerflicher Art, aber dennoch gehört der Saarlouiser Kurzbürgermeister Jakob Hector zu den Persönlichkeiten der Region, die bis heute interessant mit der deutsch-französischen Grenze umgingen.

Kommentar zu Paul Burgards Aufsatz über Jacob Hector in Saarlouis
Foto: Robby Lorenz

Dieser Blick, den der Historiker Paul Burgard auf Jakob Hector wirft, ist wichtig. Denn man erkennt in der Darstellung, wie viel mehr als nur Marketing-Gags hinter dem steckt, als was sich Saarlouis verkauft. Hector lebte vor 100 Jahren politisch von dem, was damals schon Tradition hatte und heute noch das Selbstbild von Saarlouis prägt: die heimliche Hauptstadt des Saarlandes, das Französische, das beständige Streben, über sich hinaus zu wachsen, zum Beispiel. Da fließt sehr viel von dem zusammen, was wirkliche historische Alleinstellungsmerkmale dieser Stadt ausmacht. Das Geheimnis dieser Stadt liegt nicht im Gegenüber dicker französischer und preußischer Mauern. Sondern darin, diese Mauern zum funktionslosen Erbe zu machen. Bei Hector geschah das inklusive unlauterem Umgang mit der Wahrheit. Klingelt da was? Hört sich ein bisschen nach Tonton an. Auch da: mehr als bloß ein PR-Gag aus den 70ern.

Jakob Hector, zeigt dieser Beitrag, gehört in die ungewöhnliche Reihe Saarlouiser Persönlichkeiten, die zwischen 1789 und heute auf eigene Weise kreativ mit der deutsch-französischen Grenze umgegangen sind. Einmal mehr: Da haben Saarlouis und die Region richtig was anzubieten. Wenn diese Archiv-Schätze denn gehoben würden.

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