Kolumne Apropos „Une Baguette, please.“
Apropos überschätzt: Das mit der Frankreichstrategie funktioniert bisher nicht wie geplant. Zumindest bei meinem älteren Sohn: Bilinguale Erziehung in der Krippe und in der Kita, Französisch als AG und als Schulfach, dann als erste Fremdsprache am Gymnasium, seit nunmehr vier Jahren Hauptfach.
Ein Brot kaufen in Frankreich kann er trotzdem nicht. Sagt er. Jedenfalls nicht, wenn er auf Französisch bestellen muss. „Une Baguette, please.“ – dafür hat es gereicht. Steht wohl auch nicht auf dem Lehrplan. Ich will mich auch nicht rühmen: An mir sind vier Jahre Schul-Französisch vielleicht nicht spurlos, aber doch ohne tieferen Eindruck zu hinterlassen, vorbeigezogen (Pardon an meine ehemaligen Lehrer für ihre vergebliche Müh’). Aber man hofft ja: Die Zeiten ändern sich, der Unterricht ist heute sicher viel praxisbezogener.
Dann der ernüchternde Besuch in Saarlouis’ Partnerstadt Saint-Nazaire. Meine neugierige Nachfrage natürlich: Ob er denn schon Kontakt zu den französischen Jugendlichen geknüpft habe? „Würde ich ja gern. Aber die sprechen ja kein Wort Deutsch!“ Kommuniziert haben sie dann aber mit der Zeit doch: Auf Englisch. Da hinkt die Praxis der Theorie wohl noch ein Stück hinterher.