Übersicht, wo was gemacht wird Kleppern dahemm: Auch viele Erwachsene finden Spaß daran

Kreis Saarlouis · Die Legende sagt, die Kirchenglocken verlassen am Nachmittag des Gründonnerstags ihren angestammten Platz, fliegen nach Rom und kehren erst in der Osternacht zurück. Was sie dort tun, darüber gibt es vielfältige Geschichten.

Kleppern: Osterbrauch findet trotz Corona statt
Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/Marcus F¸hrer

Die einen sagen, die Kirchenglocken gehen dort zur Beichte, andere sagen, sie lassen sich vom Papst segnen, eine wiederum andere Version ist gar die, dass unsere Kirchenglocken zu „Cornetti e Caffè“, also einem italienischen Frühstück, ausgebüxt sind und es sich einfach nur gut gehen lassen.

Der Ursprung der Legende ist nicht bekannt, doch schon früh fanden die Christen, dass festliches Glockengeläut nicht so recht zur vorösterlichen Trauerzeit passt. Damit dennoch keiner die Uhrzeiten vergisst, sind jahrhundertelang die Messdiener mit „Kleppern“ durchs Dorf gegangen und haben die Gläubigen mit viel Krach ans Gebet erinnert.

In den vergangenen Jahren ist dieser schöne alte Brauch an vielen Orten wiederaufgelebt. Doch mit Corona heißt es jetzt: „Jeder für sich, aber trotzdem gemeinsam.“ Oder wie in Lebach: „Kleppern von dahemm.“ Eine Idee, die nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen anspricht, wie man im vergangenen Jahr feststellen konnte. Gerappelt, gekleppert oder gekläppert wird jeweils zu festen Zeiten.

In Fraulautern, Roden und auf dem Steinrausch erfolgt der Weckruf am Freitag und Samstag bereits um 7 Uhr früh. Zu allen Klepper-Terminen rufen die Kinder entsprechende Texte. 43 Kleppern haben Gemeindereferentin Christa Paul-Simon und Giovanni Gattone als ehrenamtlicher Helfer an die Kommunionskinder, Firmlinge und Messdiener verteilt. „20 Prozent davon sogar an Erwachsene“, sagt Christa Paul-Simon. „Vor allem die Älteren freuen sich, wenn die Kinder kleppern, sie winken und rufen ihnen zu“, sagt sie. In Fraulautern sei der alte Brauch übrigens nie so richtig ausgestorben gewesen.

In Bous und Ensdorf nennt sich die Aktion „Rappelaktion 2021“. Gerappelt wird im Garten oder vor der Haustür. Und zwar am Karfreitag um 8 Uhr zur „Erschd und letschd vor de Kreuzwech“, um 12 Uhr zu „Mittach, Hahnekrach, iwwermor ist Oschderdach“, um 18 Uhr am Karfreitag ruft dann eine gerappelte „Beetglock“ zum Gebet. Am Karsamstag rappelt um 8 Uhr morgens wieder die „Beetglock“, um 12 ist „Mittach“ und um 17.30 Uhr erfolgt die Aufforderung „Steht auf ihr lieben Leut und eilt mit uns zum heiligen Grab.“

Auch in den Dillinger Pfarreien erfolgt der Aufruf zum Gebet von der Haustüre, den Fenstern und den Balkonen aus, und zwar zu denselben Zeiten wie in Bous und Ensdorf. In Dillingen haben im vergangenen Jahr auch viele Erwachsene die alten Kleppern aus den Schränken und von Speichern geholt und mitgekleppert. Dort gibt es außerdem einen Kinderkreuzweg, dem Kinder und Erwachsene mithilfe der App „Actionbound“ via GPS folgen können. Der Start ist am Saardom, der Kreuzweg endet bei St. Johann. Infos und einen Link, der direkt zum Actionbound führt, gibt es auf der Webseite der katholischen Jugend (www.katholische-jugend-dillingen.de/)

Wer in Rehlingen mitkleppern will, der muss besonders früh aufstehen. Dort erfolgt der Weckruf nämlich bereits morgens um 6 Uhr. Die Fremersdorfer, Biringer und Oberescher dürfen eine halbe Stunde länger im Bett bleiben: Dort beginnt das Kleppern um halb sieben, in den anderen Gaugemeinden erst um 7 Uhr.

In Lebach wird ebenfalls um 7 Uhr der Ruf zum ersten Gebet ertönen. Und es gibt dort ein zusätzliches Kleppern am Gründonnerstag um 18 Uhr. Auch in Überherrn wird um 7 Uhr gekleppert, die „Beetglock“ kleppert dort aber erst um 19 Uhr. In Wallerfangen beginnt die Aktion um 7.30 Uhr.

#WirKläppernzuHause lautet das Motto in der Pfarrgemeinschaft Schmelz. Und zwar am Karfreitag um 12 und um 18 Uhr, und am Karsamstag ebenfalls um 12 und um 18 Uhr.

In Wadgassen dürfen die Kinder mit Masken und entsprechendem Abstand durch die Straßen ziehen. Und zwar morgens, mittags und abends am Karfreitag und vormittags am Karsamstag.

Die Kirchengemeinden der Pfarrgemeinschaft links der Saar, in Schwalbach, Saarwellingen und Nalbach haben das Kleppern nicht eigens organisiert. Hier gilt: Wer mag, der darf kleppern.

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