Fortbildung Botschafter im Namen des Brokkolis

Saarlouis · 15 Mitarbeiterinnen von Kindertagesstätten im Kreis haben in einer Koch-Fortbildung viel Wissenswertes gelernt.

 Aus Brokkoli leckere Bratlinge machen? Stefan Brandel zeigt, wie‘s geht - und die Kita-Mitarbeiterinnen (von links) Rita Christ, Sandra Drewlo, Lilly Eckert, Stefanie Becker und Elke Jakob kochen fleißig mit.

Aus Brokkoli leckere Bratlinge machen? Stefan Brandel zeigt, wie‘s geht - und die Kita-Mitarbeiterinnen (von links) Rita Christ, Sandra Drewlo, Lilly Eckert, Stefanie Becker und Elke Jakob kochen fleißig mit.

Foto: Barbara Scherer

Was denkt ein Kind, wenn es zum ersten Mal Brokkoli sieht? Die 15 Kita-Mitarbeiterinnen im Schulungsraum der Familienbildungsstätte Saarlouis (FBS) überlegen kurz, dann sammeln sie Ideen: Brokkoli ist grün – eine Farbe, die bei vielen anderen Früchten und Gemüsen für Unreife steht. Dann die Form – die eines Bäumchens, also nicht unbedingt etwas, was man normaler­weise isst. Wie bekommt man Kinder also dazu, das Gemüse dennoch zu essen?

Mit dieser und weiteren Fragen setzen sich die Erzieherinnen und Hauswirtschaftskräfte aus Schwalbach, Ensdorf und Saarwellingen bei ihrer Schulung zur „Genussbotschafterin“ im Rahmen der Initiative „Ich kann kochen“ (siehe Info) auseinander. Stefan Brandel, Küchenmeister und Ernährungsberater, leitet die Fortbildung – und hat eine Antwort auf die Brokkoli-Frage: „Es gilt, da mit Gefühl und Geduld heranzugehen.“ Also: Vorleben, selbst genüsslich zugreifen. Und das Kind zusehen lassen, das Essen langsam kennenlernen. Manche Kinder probierten gleich, andere bräuchten viele Kontakte mit dem neuen Nahrungsmittel. Und wenn es gar nicht klappt? „Auch wir Erwachsenen mögen Dinge nicht“, sagt Brandel, „das können wir den Kindern ruhig mal sagen.“ Und sie erklären lassen, warum sie eine spezielle Sache nicht essen wollen.

Neben dem Vorleben ist das Mitmachen wichtig. „Pädagogisches Kochen bedeutet: eine bewusst gestaltete Kochsituation“, erläutert Brandel. Viele der Kita-Mitarbeiterinnen kennen das bereits aus ihrem Alltag. „Die Kinder helfen beim Frühstück mit und schneiden zum Beispiel Obst“, erzählt Irina Merdijan vom Kindergarten St. Blasius. „Wir machen ab und zu eine Kinderkonferenz, und die Kinder können mitentscheiden, was wir machen“, ergänzt Rita Christ vom Haus für Kinder und Familie in Ensdorf. Auch in Derlen können die Kinder mitwirken, erzählt Ilse Fery vom Kindergarten St. Josef: „Wir bieten den Kindern ein Gemüsebeet an und kochen mit dem Gemüse, das die Kinder ernten.“

Was die Erzieherinnen und Hauswirtschaftskräfte in einer „Kochsituation“ noch tun können, wird dann gleich ganz praktisch geübt: in der Lehrküche der FBS. Eifrig schnippeln die Frauen Gemüse, rühren Quarkspeise und Ketchup. Mit dabei: der Brokkoli, der zu Gemüse-Nuss-Bratlingen verarbeitet wird. „Die Kinder sollen den Umgang mit frischen Lebensmitteln erlernen“, betont Brandel und erklärt, wie das gemeinsame Kochen mit Kindern im Kita-Alltag aussehen könnte: Beim Waschen und Schneiden des Gemüses können die Kinder mithelfen genauso wie beim Stampfen – „das ist natürlich etwas, das Kindern Spaß macht“, schmunzelt Brandel. Selbstverständlich sei nicht jede Altersgruppe dafür geeignet, zum Beispiel am heißen Herd zu arbeiten. Aber auch schon kleine Aufgaben zu erfüllen mache die Kinder stolz.

Wenn dann noch das Ergebnis des gemeinsamen Kochens stimmt, sind alle zufrieden. Zumindest bei der Fortbildung ist das der Fall – „überraschend gut“, befindet Sarah Wolf, und gesund noch dazu. Als Genussbotschafterin kann sie das neu erlernte Wissen nun, genauso wie ihre Kolleginnen, an die Kinder in ihrer Kita weitervermitteln.

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