Gedenken Kirchen und Schüler erinnern an Verfolgungsnacht vor 80 Jahren

Saarlouis · Ein ökumenischer Arbeitskreis des katholischen Dekanates Saarlouis, der evangelischen Kirchengemeinde Saarlouis und des Max-Planck-Gymnasiums Saarlouis (MPG) gedenkt der so genannten Pogromnacht 1938, staatlich organisierter Ausschreitungen gegen Juden in Deutschland, Qual und Mord an jüdischen Bürgern sowie der Verwüstung jüdischer Einrichtungen in Deutschland.

Mit der Nacht von Mittwoch, 9. November, auf Donnerstag, 10. November 1938, wechselte die Diskriminierung von Juden in Deutschland zur mörderischen Verfolgung.

Im MPG gedenken Schülerinnen und Schüler am Freitag, 9. November, dieser Pogromnacht. Im Lichthof der Schule werden unter Leitung von Patrick Meyer die Opfer der Verfolgungsnacht genannt und ihre Namen auf einer Leinwand gezeigt. Augenzeugenberichte werden verlesen, ein siebenarmiger Leuchter, eine Menora, wird aus 80 Scherben, jede für ein Jahr seit 1938, gelegt. Am Schluss folgt ein Blick in die Gegenwart.

Was für den Lichthof des MPG konzipiert wurde, bildet später, am Montag, 12. November, 17.30 Uhr, das Kernstück einer öffentlichen Gedenkveranstaltung in der evangelischen Kirche in Saarlouis. Sie wird vom ökumenischen Arbeitskreis gestaltet. Pfarrer Jörg Beckers und Konfirmanden greifen die Idee mit den 80 Scherben auf. Symbolisch löschen sie damit eine Menora aus. Pastoralreferent Rolf Friedsam und Lektoren erinnern an Namen und einzelne Lebensläufe von Opfern der Nacht.

Pastoralreferent Reinhold Hedrich schaut auf heute: darauf, dass es auch heute in Deutschland nicht immer einfach ist, sich als Jude öffentlich zu bekennen.

Musikalisch begleiten werden das Gedenken Klarinettist Helmut Eisel und der Schulchor MaxVoices.

Sichtbarer Ort der Erinnerung ist in Saarlouis die Synagogen-Gedenkstätte im Postgäßchen, die Hildegard König schon früh, vor 40 Jahren, konzipiert hat, der jüdische Teil des Alten Friedhofs, und die Stolpersteine vor einzelnen Häusern in Saarlouis.

Aus Saarlouis wurden laut Rolf Friedsam bis 1945 106 Juden aus Saarlouis, neun aus Felsberg, vier aus Fraulautern und einer aus Lisdorf verschleppt und ermordet.

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