Kinder überzeugen mit Neugier und Wissen

Saarbrücken/Kreis Saarlouis · Wer denkt, Wissenschaft sei nur etwas für Erwachsene, der irrt. In diesem Jahr ging in der Saarbrücker Congresshalle wieder „Schüler experimentieren“ an den Start. Es siegten auch Projekte aus dem Kreis Saarlouis.

 Sina Hahn (links) und Lena Schäfer aus Lebach siegten mit ihrem Projekt „Kindgerechte Sicherheitshinweise für die Wissenswerkstatt Saarbrücken“ im Bereich Arbeitswelt. Fotos: Becker & Bredel

Sina Hahn (links) und Lena Schäfer aus Lebach siegten mit ihrem Projekt „Kindgerechte Sicherheitshinweise für die Wissenswerkstatt Saarbrücken“ im Bereich Arbeitswelt. Fotos: Becker & Bredel

 Helena Rutz (links) aus Überherrn und Jana Bies aus Saarlouis landeten mit ihrem Projekt „Isst du noch oder strahlst du schon?“ im Bereich Geo- und Raumwissenschaften auf dem ersten Platz.

Helena Rutz (links) aus Überherrn und Jana Bies aus Saarlouis landeten mit ihrem Projekt „Isst du noch oder strahlst du schon?“ im Bereich Geo- und Raumwissenschaften auf dem ersten Platz.

 Niklas Bethscheider (links) und Gavan Schütz aus Limbach siegten mit ihrem Projekt „Welches Holz macht wieviel Lärm“ im Bereich Physik. Die Schüler besuchen die Grundschule Talbach in Limbach.

Niklas Bethscheider (links) und Gavan Schütz aus Limbach siegten mit ihrem Projekt „Welches Holz macht wieviel Lärm“ im Bereich Physik. Die Schüler besuchen die Grundschule Talbach in Limbach.

 Auf dem Siegertreppchen: Omnia Boukoftane aus Saarwellingen mit „Knoblauch als Quelle von natürlichen Fungiziden“ im Bereich Chemie. Sie ist Schülerin am Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis.

Auf dem Siegertreppchen: Omnia Boukoftane aus Saarwellingen mit „Knoblauch als Quelle von natürlichen Fungiziden“ im Bereich Chemie. Sie ist Schülerin am Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis.

Der Landkreis Saarlouis war beim Landeswettbewerb "Schüler experimentieren", der Juniorausgabe von Jugend forscht, bestens vertreten. Fünf Schulen hatten Kinder am Start, und gleich viermal gingen erste Preise in den Kreis (wir berichteten). Im Fachbereich Arbeitswelt siegten zum Beispiel Lena Schäfer und Sina Hahn vom Lebacher Geschwister-Scholl-Gymnasium. Die Elfjährigen hatten bei einem Laborbesuch in Saarbrücken experimentiert, dabei aber festgestellt, dass Warnhinweise nie kindgerecht sind. Die beiden Sechstklässlerinnen dachten sich Motive aus und setzten diese fotografisch um. Die Jury würdigte das als wichtigen Beitrag zum Arbeitsschutz.

Einen weiteren ersten Preis erhielt Omnia Boukoftane aus Saarwellingen. Die 12-Jährige hatte einmal Hautausschlag. Ein Pilz quälte sie. Das Mittel des Arztes verpuffte. "Dann riet eine Bekannte zu einem Hausmittel: Knoblauch mit Honig. Das half in zwei Tagen", erzählt die Schülerin vom Robert-Schuman-Gymnasium und untersuchte die pilztötende Wirkung des Knoblauchs. Die, so das Ergebnis, ist bei Grauschimmelfäule sogar stärker als die eines BASF-Pilzmittels. Das brachte ihr den Sieg in Chemie ein. Ihre Analysen waren nach Ansicht der Jury "zielgerichtet angelegt und bestechend."

Bei den Geo- und Raumwissenschaften ging es um Pilze . Landessieger wurden Helena Rutz und Jana Bles vom Robert-Schuman-Gymnasium mit Messungen der Radioaktivität in heimischen Speisepilzen. "Die sind noch immer merklich belastet, vor allem die Pilze aus dem Warndt und dabei die Maronenröhrlinge", sagen die beiden 14-Jährigen. Sie wissen auch, warum das so ist. Die Tschernobyl-Wolke wehte 1986 über Europa. Sie lagerte sich in unterschiedlichen Böden unterschiedlich stark ab. Der Lehmboden im Warndt speicherte die Radioaktivität . Und Maronen würden sie besonders gut aufnehmen. Trotzdem könne man die Pilze essen, die Messungen ergaben niedrige Werte.

Aus Limbach kommen die Physik-Sieger: Gavan Schütz und Niklas Bethscheider haben schon öfter mit der Dorfjugend am österlichen "Raspeln" in der Karwoche teilgenommen. Dabei fragten sie sich, aus welchem Holz muss eine Raspel sein, damit sie besonders laut ist. "Erle und Buche sind besonders laut, die Eiche ist am leisesten", ist ihr Fazit. Die beiden zehnjährigen Nachwuchsforscher präsentierten der Jury die Holzarten, einen klaren Versuchsaufbau und Buchenraspeln - selbst gebaut.

Fleur-Marie Saar (13) aus Eppelborn und Vivien Dils (13) aus Nalbach haben sich mit der bakterientötenden Wirkung von Silbernanopartikeln beschäftigt und zuhause getestet, ob Silberpartikel oder handelsübliche desinfizierende Reiniger Keime an Oberflächen von Bädern oder Türklinken besser abtöten. "Die Haushaltsreiniger töten die Bakterien schneller, aber diese entwickeln Resistenzen. Die Silberpartikel wirken langsamer aber dauerhaft", sagen die Mädchen. Die Jury beeindruckte dabei die Systematik der Versuche und die gelungene Präsentation. Dafür gab's den Landessieg in Biologie.

In den Kreis Saarlouis ging auch der Schulpreis des Bildungsministers: Das Lebacher Geschwister-Scholl-Gymnasium wurde für seine langjährige Unterstützung der Naturwissenschaften ausgezeichnet. Der Lehrer Dominic Tince vom Robert-Schuman-Gymnasium erhielt einen Sonderpreis als engagierter Talentförderer.

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