Keine Chance für die Liebe

Saarlouis · Paare, die ihre ewige Liebe mit einem Schloss an einer Brücke symbolisieren wollen, sollten das nicht in Saarlouis tun. Dort lässt die Stadt die Schlösser umgehend entfernen. Allerdings mit berechtigten Gründen.

 Diese Liebesschlösser hingen vor Kurzem noch am Geländer der Alten Saarbrücke, die über den Saaraltarm führt. Aber nicht sehr lange, denn die Stadt ließ sie entfernen. Foto: Thomas Seeber

Diese Liebesschlösser hingen vor Kurzem noch am Geländer der Alten Saarbrücke, die über den Saaraltarm führt. Aber nicht sehr lange, denn die Stadt ließ sie entfernen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Eher unromantisch reagiert die Stadt Saarlouis , wenn Verliebte sogenannte Liebesschlösser an der Alten Saarbrücke, die über den Saaraltarm führt, anbringen. Die Schlösser mit den Namen der beiden Liebenden werden üblicherweise an Brücken angebracht. Dann wird der Schlüssel ins Wasser geworfen, um ewige Verbundenheit zu symbolisieren.

Ganz so ewig verbleiben die Schlösser allerdings nicht an der Alten Saarbrücke. Mit "Brücken- und damit Sicherheitsschutz" begründet die Pressestelle der Stadt das Entfernen der Schlösser. Würde sich das rumsprechen, hätte man eventuell irgendwann Hunderte oder Tausende Schlösser an der Brücke, heißt es in der Mitteilung der Stadt weiter. Und durch dieses zusätzliche und nicht eingeplante Gewicht könnten Brücken und Geländer in ihrer Standfestigkeit beeinträchtigt werden.
40 000 Schlösser an Brücke

Eine touristische Attraktion wie etwa die Kölner Hohenzollernbrücke, an der mehr als 40 000 Liebesschlösser angebracht sind, wird es also in Saarlouis nicht geben. Wobei die Bedenken der Stadt durchaus berechtigt sind. So stürzte etwa im Juni 2014 das Brückengeländer der Pont des Arts in Paris aufgrund des Gewichts von rund 93 Tonnen der daran befestigten Schlösser auf einer Länge von 2,4 Metern ein. Die Brücke musste gesperrt werden. In Rom wurde der Brauch 2007, nachdem eine Laterne unter der Last der Schlösser umgeknickt war, untersagt.
Bis zu 3000 Euro Bußgeld

Außerdem kann es durch elektrolytische Korrosion des edleren Messings der Schlösser gegenüber dem unedleren Eisen der Brücken zu Rostschäden kommen. Solche Rostschäden wurden etwa in Lübeck an der Obertravebrücke festgestellt. In Venedig und Berlin ist das Anbringen der Schlösser an Brücken strikt verboten. Insbesondere betrifft dies Venedigs Rialtobrücke, wo das Anbringen bis zu 3000 Euro Bußgeld kosten kann. In Berlin ist es eine Ordnungswidrigkeit und es können Verwarnungsgelder bis zu 35 Euro erhoben werden.

Wer in Saarlouis beim Anbringen eines Schlosses ertappt wird, wird dieses zwar entfernen müssen, ein Bußgeld muss aber nicht berappt werden.

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