Jogging-Anzug statt Trikot

Saarlouis. Die Fans des TV Saarlouis Royals kennen sie unter dem Namen Jamailah Adams, doch auf dem Basketballfeld heißt sie nur J. Sie ist 1,80 Meter groß, hat dunkle, lockige Haare und trägt im Spiel die Trikotnummer 8, so wie früher ihr Vater John Adams. Die 1993 geborene Niederländerin aus Rotterdam stammt aus einer Basketballfamilie, auch Mutter Evelien dribbelte früher im Verein

Saarlouis. Die Fans des TV Saarlouis Royals kennen sie unter dem Namen Jamailah Adams, doch auf dem Basketballfeld heißt sie nur J. Sie ist 1,80 Meter groß, hat dunkle, lockige Haare und trägt im Spiel die Trikotnummer 8, so wie früher ihr Vater John Adams.Die 1993 geborene Niederländerin aus Rotterdam stammt aus einer Basketballfamilie, auch Mutter Evelien dribbelte früher im Verein. Nur ihr Bruder ist beim Fußball gelandet. Auch Jamailah kickt ab und zu mit ihm. Doch seit einem Kindertraining bei den "Hurricanes" aus Spijkenisse, einem Vorort von Rotterdam, dreht sich in ihrem Leben fast alles um Basketball. Adams spielt seit 2011 bei den Royals. Sie kam von Vizemeister CBV Binnenland aus der niederländischen "Erendivisie" an die Saar. Die verkorkste Saison und den Abstieg in die 2. Liga hat sie mitgemacht - und ist trotzdem geblieben. "Ich fühle mich wohl hier. Auch die Fans sind toll", sagt sie in ausgezeichnetem Deutsch. Das büffelte Adams zwar schon in der Schule, doch mit Teamkollegin Levke Brodersen hat sie nicht nur eine Freundin, sondern auch eine gute Lehrerin gefunden. "Sie weigert sich, mit mir Englisch zu sprechen", lacht sie. Die beiden wohnen zusammen, Adams beherrscht Deutsch inzwischen fließend. Oft unternehmen die Spielerinnen etwas gemeinsam.

Beim Training am Donnerstag in der Kreissporthalle aber sitzt Adams auf einer langen Turnbank. In einem Jogging-Anzug sieht sie ihren Teamkolleginnen beim Dribbeln zu. So gern sie mittrainieren würde, sie soll sich noch schonen. Kürzlich war sie bei einem Testspiel gegen Contern (Luxemburg) umgeknickt. Ihr Einsatz an diesem Sonntag gegen den TSV Speyer-Schifferstadt ist daher ungewiss. "Ich will spielen", sagt sie entschlossen.

Sie ist Leistungsträgerin im Team. Im Schnitt zwölf Punkte und sieben Rebounds macht sie im Spiel, obwohl sie nicht immer in der Anfangsaufstellung steht. Denn in der 2. Liga dürfen nie mehr als zwei Ausländerinnen gleichzeitig spielen. Bei den Royals sind das oft Centerin Colleen Planeta und Spielmacherin Merideth Marsh aus den USA. Doch nicht nur für Royals-Trainer René Spandauw ist Adams unverzichtbar. Seit Jahren spielt sie in den Jugendnationalteams der Niederlande. Bei der EM im August errang sie mit der U20 Platz vier.

Bei so viel Basketball bleibt wenig Zeit für die Freunde und Familie daheim. "Doch sie kommen so oft es geht." Mutter Evelien reiste zuletzt zum Pokal-Erfolg über den SV Halle an. Vier Autostunden sind es von Rotterdam ins Saarland. "Meine Mutter kam nur für das Spiel. Danach musste sie gleich wieder zurück." Der nächste Gast in der Stadtgartenhalle ist das Team des TSV Speyer-Schifferstadt am Sonntag (15 Uhr). Spandauw erwartet "ein schweres Spiel" gegen den Liga-Sechsten. Nicht im Kader ist die erkrankte Leonie Edringer, Christina Groß muss studienbedingt nach Chemnitz, und auch Jamailah muss vielleicht noch einmal im Jogginganzug auf der Bank Platz nehmen.

Bereits um 11.30 Uhr spielt die U17 des TVS in der Nachwuchs-Bundesliga gegen den TSV Speyer-Schifferststadt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort