Interessen der Einwohner spielten keine Rolle

Saarlouis · Das Ende Napoleons brachte neue Grenzen und Strukturen auch im Bereich des heutigen Saarlandes. Die Umbruchszeit 1814-20 war Thema einer zweitägigen Fachtagung im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Saarlouis zum 175. Jubiläum des Historischen Vereins für die Saargegend.

 Nach ihren Referaten saßen in einer Diskussionsrunde zusammen (von links) Professor Hans Ammerich, Bistumsarchiv Speyer, Professor Peter Burg, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, sowie Johannes Schmitt vom Historischen Verein für die Saargegend. Foto: Johannes A. Bodwing

Nach ihren Referaten saßen in einer Diskussionsrunde zusammen (von links) Professor Hans Ammerich, Bistumsarchiv Speyer, Professor Peter Burg, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, sowie Johannes Schmitt vom Historischen Verein für die Saargegend. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Mit dem Sturm auf die Bastille 1789 verschwanden Strukturen, die Jahrhunderte lang auf Adel und Klerus beruht hatten. Frankreich wandelte sich von einer Monarchie zur Republik und dehnte seine Grenze bis zum Rhein aus. Damit lag die Festung Saarlouis nicht mehr in der ersten Reihe der französischen Verteidigungslinie.

Nach Napoleons Niederlage bei Waterloo im Juni 1815 "war das Land an der Saar herrenloses Gut geworden", erklärte Professor Peter Burg von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Er war einer von zwölf Referenten der Fachtagung "Vom Empire zur Restauration - Die Saarregion im Umbruch 1814-1820". Dazu hatte der Historische Verein für die Saargegend anlässlich seines 175. Jubiläums eingeladen.

Nach dem Sturz Napoleons im April 1814 hatte der 1. Pariser Frieden noch die Grenzen von 1792 wiederhergestellt. Saarlouis blieb französisch, als Teil des östlichen Festungsgürtels mit unter anderen Landau, Bitche und Diedenhofen.

Raum Saarlouis zu Preußen

Nach Napoleons Niederlage bei Waterloo 1815 kam auch der Raum Saarlouis zu Preußen . Wie die Bevölkerung diesem Wechsel gegenüberstand, sei derzeit nicht bekannt, sagte Burg. Allerdings hätten die Interessen der Einwohner auch keine Rolle gespielt. Es ging um die Staatsräson und die Optimierung der jeweiligen Staatsflächen.

Referent Johannes Schmitt vom Historischen Verein für die Saargegend verwies auf 345 Bürger Saarbrückens. Die forderten im Juli 1814 mit Unterschriften die Abkehr von Frankreich und den Wiederanschluss an Deutschland. Kultur, Sprache und Religion seien dafür maßgebliche Aspekte gewesen.

Am 30. November 1815 erfolgte die förmliche Übernahme der Saarbrücker Verwaltung durch Preußen . Östlich nahmen die Bayern die Pfalz in Besitz, erläuterte Professor Hans Ammerich vom Bistumsarchiv Speyer. Die Region des heutigen Saarlandes war so im Wesentlichen auf zwei starke Königshäuser aufgeteilt.

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