Umfrage Impfwoche mahnt zur Vorsorge

Saarlouis · In ganz Europa wird in diesen Tagen für die schützende Wirkung von Impfungen geworben. Wir haben nachgefragt.

 Schutzimpfung: ein kleiner Pieks soll Sicherheit bringen.

Schutzimpfung: ein kleiner Pieks soll Sicherheit bringen.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Mehr als drei Viertel der Deutschen sprechen sich für eine Masern-Impfpflicht aus. Dieses Ergebnis einer Emnid-Erhebung bestätigt jetzt eine aktuelle Umfrage der Saarbrücker Zeitung. Noch bis zum 30. April läuft die Internationale Impfwoche der Europäischen Region der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO).

Im Katholischen Kindergarten der Dillinger Pfarrei Hl. Sakrament ist es derzeit „sehr ruhig“. In den letzten zwei Jahren habe es hier keine Kinderkrankheiten gegeben, berichtet die Leiterin Jana Engel. Die Kinder seien zudem „überwiegend geimpft“, aktuell sei ihr kein Kind bekannt ohne Impfung. Die Regelungen zur Aufnahme würden aber auch „strenger gehandhabt“ als früher. Die Einrichtung verlange eine Bescheinigung eines Arztes oder des Gesundheitsamtes, dass zumindest eine Impfberatung stattgefunden habe. Die Europäische Impfwoche ist hier allerdings nicht bekannt, Aktionen dazu sind keine geplant.

Dagegen hat Petra Calmes aus Rehlingen in den Medien von der Impfwoche gehört. „Ich bin sehr fürs Impfen“, sagt die Lehrerin, die jedoch mehr an die Vernunft appellieren will. Eine Impfpflicht lehnt sie ab. Kinder müssten durchaus „Fieber und Krankheiten durchlaufen“, um das Immunsystem zu stärken. Trotzdem sei sie erfreut, dass der Impfschutz sich deutlich verbessert habe, Krankheiten wie Keuchhusten hätten „oft einen schlimmen Verlauf“ gehabt.

Wie Petra Calmes ist Fabian Schramm (Dillingen) „selbst mit der Impfung aufgewachsen, auch ohne Nebenwirkungen“. Er befürwortet eine Impfpflicht, hält aber mehr Tests der Impfstoffe für erforderlich, damit mögliche Risiken minimiert werden. Seine Freundin Michelle Becker ist im neunten Monat schwanger und „natürlich werde ich mein Kind impfen lassen“, sagt sie. Die Beiden halten nichts von den „Super-Eltern, die alles schlechtreden“.

Impf-Kritiker hat auch Susanne Buschbacher im Bekanntenkreis: „Da schwätzt man gegen eine Wand“. Die Dillingerin ist daher „auf jeden Fall für die Impfpflicht“, um die Kinder zu schützen und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Gabi Reiter sieht die Impfpflicht ebenfalls positiv: „Ich stehe dazu“, sagt die Frau aus Diefflen. Es gebe zwar Nebenwirkungen, aber ohne Impfen „kommen die Krankheiten zurück“, befürchtet sie. Die Impfwoche ist ihr nicht bekannt, aber die aktuelle Diskussion verfolgt sie mit Interesse. Natürlich sei sie selbst wie auch ihre Kinder geimpft: „das übliche Programm“.

 Petra Calmes

Petra Calmes

Foto: Axel Künkeler
 Susanne Buschbacher

Susanne Buschbacher

Foto: Axel Künkeler
 Thorsten Steuer

Thorsten Steuer

Foto: Axel Künkeler
 Gabi Reiter

Gabi Reiter

Foto: Axel Künkeler
 Jana Engel

Jana Engel

Foto: Axel Künkeler
 Fabian Schramm und Michelle Becker

Fabian Schramm und Michelle Becker

Foto: Axel Künkeler

Für Thorsten Steuer ist es ebenfalls „wichtig, dass man die Kinder impfen lässt“. Er verstehe die Eltern nicht, die das nicht machen, sagt der Dillinger. Sein vierjähriger Sohn wie auch er selbst sind geimpft. „Ich wäre schon dafür“ spricht sich Steuer für die Impfpflicht aus. Erst gar keine Zweifel lässt der 81-jährige Siegfried Hillenhagen aufkommen: „Sicher“, er sei geimpft, und „natürlich“ sei er für die Impfpflicht. Schon beim Grippeschutz sehe man doch, „was draus wird, wenn nicht geimpft wird“.

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