Im Waldcamp wird's nie langweilig

Fraulautern. Wenn die Kinder abends von Wollis Waldcamp nach Hause kommen, glauben sie, sie hätten den ganzen Tag gespielt. Aber in Wirklichkeit haben sie den ganzen Tag gelernt. Das merken sie nur nicht, weil sie so viel Spaß dabei hatten, sagt Waldwolli. Eigentlich heißt er Wolfgang Lehnert. Aber nicht im Wald. Und da haust er zurzeit, seit 2. Juli und noch bis 20. Juli

Fraulautern. Wenn die Kinder abends von Wollis Waldcamp nach Hause kommen, glauben sie, sie hätten den ganzen Tag gespielt. Aber in Wirklichkeit haben sie den ganzen Tag gelernt. Das merken sie nur nicht, weil sie so viel Spaß dabei hatten, sagt Waldwolli. Eigentlich heißt er Wolfgang Lehnert. Aber nicht im Wald. Und da haust er zurzeit, seit 2. Juli und noch bis 20. Juli.Sein Waldcamp kostet nichts. Weil er es gern macht, in seiner Freizeit, und auf Honorar verzichtet. "Mir ist wichtig, dass auch sozial schwache Familien ihre Kinder zum Camp schicken können", sagt er. Dem Wald- und Umweltpädagogen geht es um Umweltbildung. Und die muss kostenlos sein, findet er. Waldwolli ist aber auch als Umweltpädagoge an Schulen unterwegs und außerdem Bundesvorsitzender der Interessenvertretung für nachhaltige Natur- und Umwelterziehung (INNU).

25 Kinder ab sechs Jahren tummeln sich im Fraulauterner Wald. Der älteste ist 13, "aber ein 18-Jähriger wäre genauso willkommen", sagt Waldwolli. Unterstützt wird er im Wald von Konni, denn auch ein Waldwolli hat mal weibliche Unterstützung nötig. Täglich von neun bis 15 Uhr spielen und lernen sie zusammen im Wald. Die Kinder lesen Tierspuren, lernen Tier- und Pflanzenarten und die Nutzfunktion des Waldes kennen.

Über das, was die Kinder und Jugendlichen bereits an Wissen in den Wald mitbringen, ist Waldwolli schockiert. "Viele haben leider überhaupt keine Ahnung mehr von allem, was außerhalb ihres Zimmers passiert." Die Gründe sind Reizüberflutung, Desinteresse, Unwissen der Eltern. "Für die meisten Kinder ist der Wald eine ganz neue Erfahrung. Einige Jugendliche, die zu mir kommen, waren noch nie zuvor im Wald." Auch deshalb will der Umweltpädagoge kein Geld für sein Camp, das er schon im achten Jahr veranstaltet.

Während des Waldcamps lernen die jungen Forscher, warum unsere Gartenmöbel nicht aus heimischen, sondern nur aus tropischen Bäumen gefertigt werden können, was eigentlich der Unterschied zwischen einem Reh und einem Hirsch ist, wieso Holz morsch wird und wovon sich ein Eichhörnchen eigentlich so ernährt. Natürlich gibt es auch Lern-Spiele im Wald. Immer mit im Programm: "Ich stelle den Kindern eine Kiste mit Seilen hin und sage: Baut daraus eine Brücke." Das ist seine einzige Anweisung. Es gehe darum, den Kindern erfinderische Fähigkeiten zuzutrauen.

Vertrauen gehört dazu: "Ich bin immer der Erste, der über die Brücke geht. Sie hat immer gehalten." Manchmal geht es auch einfach darum, die Umwelt zu entdecken. "Lauft los und bringt mir eine Kleinigkeit, die euch gefällt, die euch neugierig macht", sagt er gern.

Am letzten Tag des Camps haben die Kinder den Wald so gut erforscht, dass einer Zeltübernachtung nichts mehr im Weg steht. Und Am Ende gibt es einen Test, "den aber immer alle bestehen", sagt Waldwolli. Und dann werden sie als Waldprofis nach Hause entlassen.

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