Im 95-PS-Käfer Cabrio über die höchsten Alpenpässe

Saarlouis · Wie wär's Walter, sollen wir nicht mal was Außergewöhnliches unternehmen? Die Oldtimer-Rallyes machen Spaß, sind aber doch schon Routine. Ich denke da an eine Sommertour über die zehn höchsten Alpenpässe mit dem VW Käfer Cabrio." Ohne zu zögern war mein Freund und Rallyebeifahrer Walter Grube aus Berus Feuer und Flamme. Jetzt ging es an die Planung. Wie verläuft die Reiseroute, Pässe notieren, wie viele Kilometer schaffen wir am Tag, geeignete Orte zum Übernachten. Wir einigten uns darauf, die Ost-West- Route zu nehmen und dass abwechselnd gefahren wird. Das Cabrio Bj. 1974, mit 95 PS gut motorisiert, wurde einer Inspektion unterzogen und los ging's am Dienstag, 8. Juli, 8.30 Uhr in Saarlouis bis nach Lienz in Südösterreich. Ab Heiligenblut, nördlich von Lienz, beginnt die Großglocknerhochalpenstraße. Bei Nieselwetter und ohne Sicht auf den Großglockner überquerten wir am Großglockner-Hochtour in 2504 Meter Höhe den Pass. Bei der Abfahrt lugte die Sonne mal kurz raus, die Berge waren sichtbar, aber der Tag blieb verregnet. Über den Gerlos-Pass, Innsbruck und weiter über den Kühtai-Pass kamen wir am Abend in Sölden an. Am nächsten Tag erreichten wir bei trockenem Wetter bereits um 9 Uhr den Gipfel des Timmelsjochs in 2509 Meter Höhe. 500 Meter weiter durch einen Tunnel, wir waren in Italien, und endlich schien die Sonne. Mit offenem Verdeck fuhren wir durch die Stubaier Alpen nach Südtirol über das schöne Meran und den Vinschgau zum Stilfserjoch. Radfahrer und Motorräder stürzten sich uns beim Anstieg entgegen. Wir können von Glück sagen, dass uns keiner auf der Stoßstange gelandet ist. Die Radfahrer traten selbst beim Abwärtsfahren noch in die Pedale. Nach 48 Haarnadelkurven - der Kurventanz ist oft wilder als Rock 'n' Roll - erreichten wir schließlich die Gipfelspitze in 2758 Metern Höhe. Alle zwei bis drei Stunden gab es einen Espresso zur Stärkung. Espresso ist unser Lebenselixier. Unser Unterwegs-Espressomaschinchen hatten wir dabei, Stecker in den Zigarettenanzünder, Wasser und Kaffeepad rein, fertig ist der kleine Schwarze. Ein Traumpanorama bot sich uns von hier oben bei strahlendem Sonnenschein, unbeschreiblich! Weiter ging's bergab in die Schweiz und nach einigen Kilometern wieder hinauf zum Umbrail-Pass, 2501 Meter hoch. Bald wieder zurück in Italien, kurz hinter Bormio, überquerten wir an diesem Tag noch den Gavia-Pass, 2621 Meter hoch. 30 Kilometer vor dem Comer See übernachteten wir in Sondrio. Die lauen Abende nutzten wir zum gemütlichen Essen und relaxen. Am nächsten Tag überquerten wir bei traumhaftem Wetter mit offenem Verdeck den Comer und den Luganer See und machten eine kleine Mittagsrast in Locarno am Lago Maggiore, wo gerade die Filmfestspiele stattfanden. Seit Lugano wieder in der Schweiz, aber nach zehn Kilometern wieder in Italien, wo wir von Verbania aus den Lago verließen, um über Domodossola und den Simplon-Pass die Schweizer Stadt Brig im Wallis zu erreichen. Am anderen Tag regnete es, also Verdeck wieder schließen. Am Matterhorn vorbei, über Martigny bei strömendem Regen zum Großen St. Bernhard, 2469 Meter hoch. Bei Nebel und Regen ging's runter nach Aosta in Richtung Mont Blanc, der ebenfalls in den Wolken stand. Immer noch Regen und Nebel . Mir hann de Flämm! Am nächsten Tag schien die Sonne, die uns von nun an bis nach Hause begleiten sollte. Bei klarer Sicht und nach 28 engen Haarnadelkurven hatten wir den Gipfel des Col d'Iseran in 2770 Metern Höhe erklommen. Der Blick über die Bergketten der Alpen, wo vor uns in östlicher Richtung der Gran Paradiso mit seinen 4061 Metern, nördlich der Mont Blanc, 4807 Meter, rauslugten, bereitete uns Grand Plaisir! Weiter ging's über den Col de la Madeleine 1746 Meter, Col de Télégraphe, 1566 Meter und dann auch noch einen Top Ten, den Col de Galibier, mit 2646 Metern Höhe, bekannt von der Tour de France. Da oben war wieder ein Gewusel von Autos, Fahr- und Motorrädern, aber einen Oldtimer haben wir auf den gesamten Passüberquerungen nicht gesichtet. Auf der Route des Grandes Alpes, wie diese berühmte Straße heißt, und über den Col du Lautaret erreichten wir unser Tagesziel Briançon, ein schönes Alpenstädtchen. Am nächsten Morgen erklommen wir den Col de L'Isoard, 2360 Meter, und als nächsten den Colle di Agnello auf der französisch- italienischen Grenze, 2744 Meter hoch. Wir fuhren über den Col de Vars, 2109 Meter, und dann an dem Bergmassiv vorbei, wo der Todespilot die Passagiermaschine im März 2015 hineinmanövrierte. Nun begann der Anstieg auf der höchsten asphaltierten Straße Europas zum höchsten Pass der Alpen. Langsam wanden wir uns kurvenreich hoch, um dann auf dem Gipfel des Col de la Bonette in 2802 Metern anzukommen. Grandios, welch eine Aussicht über die Alpen! Nördlich die Schweizer Berge, westlich davon der Mont Blanc und alle zurückliegenden Berge, die wir überfahren hatten. In östlicher Richtung die italienischen Berge und südlich die Bergkette der Seealpen teilweise schneebedeckt und in der Sonne glitzernd. Wir wollten uns einfach nicht mehr trennen von dieser traumhaften Kulisse. Über den Col de Turini, 1607 Meter, und einige Pässe der kleineren Kategorien erreichten wir am 4. August die Côte d'Azur in Monaco und von Monte Carlo über Nizza abends die elegante Stadt Antibes am Golf von Juan-les-Pins. Zimmer hatten wir für die ganze Tour nicht bestellt, mit mal mehr, mal weniger Glück aber immer welche gefunden. Es geht also auch ohne Internet. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir dann am Sonntag, 9. August, gegen 14 Uhr müde, aber glücklich in Walters Wohnort Berus an. Außer einem Blinkerbirnchen für 6, 50 Euro hatten wir auf dieser Fahrt über genau 3635 Kilometer keinerlei Probleme, weder mit uns noch mit dem Käfer Cabrio.

Wie wär's Walter, sollen wir nicht mal was Außergewöhnliches unternehmen? Die Oldtimer-Rallyes machen Spaß, sind aber doch schon Routine. Ich denke da an eine Sommertour über die zehn höchsten Alpenpässe mit dem VW Käfer Cabrio." Ohne zu zögern war mein Freund und Rallyebeifahrer Walter Grube aus Berus Feuer und Flamme.

Jetzt ging es an die Planung. Wie verläuft die Reiseroute, Pässe notieren, wie viele Kilometer schaffen wir am Tag, geeignete Orte zum Übernachten. Wir einigten uns darauf, die Ost-West- Route zu nehmen und dass abwechselnd gefahren wird.

Das Cabrio Bj. 1974, mit 95 PS gut motorisiert, wurde einer Inspektion unterzogen und los ging's am Dienstag, 8. Juli, 8.30 Uhr in Saarlouis bis nach Lienz in Südösterreich.

Ab Heiligenblut, nördlich von Lienz, beginnt die Großglocknerhochalpenstraße. Bei Nieselwetter und ohne Sicht auf den Großglockner überquerten wir am Großglockner-Hochtour in 2504 Meter Höhe den Pass. Bei der Abfahrt lugte die Sonne mal kurz raus, die Berge waren sichtbar, aber der Tag blieb verregnet.

Über den Gerlos-Pass, Innsbruck und weiter über den Kühtai-Pass kamen wir am Abend in Sölden an. Am nächsten Tag erreichten wir bei trockenem Wetter bereits um 9 Uhr den Gipfel des Timmelsjochs in 2509 Meter Höhe. 500 Meter weiter durch einen Tunnel, wir waren in Italien, und endlich schien die Sonne.

Mit offenem Verdeck fuhren wir durch die Stubaier Alpen nach Südtirol über das schöne Meran und den Vinschgau zum Stilfserjoch. Radfahrer und Motorräder stürzten sich uns beim Anstieg entgegen. Wir können von Glück sagen, dass uns keiner auf der Stoßstange gelandet ist. Die Radfahrer traten selbst beim Abwärtsfahren noch in die Pedale. Nach 48 Haarnadelkurven - der Kurventanz ist oft wilder als Rock 'n' Roll - erreichten wir schließlich die Gipfelspitze in 2758 Metern Höhe.

Alle zwei bis drei Stunden gab es einen Espresso zur Stärkung. Espresso ist unser Lebenselixier. Unser Unterwegs-Espressomaschinchen hatten wir dabei, Stecker in den Zigarettenanzünder, Wasser und Kaffeepad rein, fertig ist der kleine Schwarze.

Ein Traumpanorama bot sich uns von hier oben bei strahlendem Sonnenschein, unbeschreiblich! Weiter ging's bergab in die Schweiz und nach einigen Kilometern wieder hinauf zum Umbrail-Pass, 2501 Meter hoch. Bald wieder zurück in Italien, kurz hinter Bormio, überquerten wir an diesem Tag noch den Gavia-Pass, 2621 Meter hoch.

30 Kilometer vor dem Comer See übernachteten wir in Sondrio. Die lauen Abende nutzten wir zum gemütlichen Essen und relaxen.

Am nächsten Tag überquerten wir bei traumhaftem Wetter mit offenem Verdeck den Comer und den Luganer See und machten eine kleine Mittagsrast in Locarno am Lago Maggiore, wo gerade die Filmfestspiele stattfanden. Seit Lugano wieder in der Schweiz, aber nach zehn Kilometern wieder in Italien, wo wir von Verbania aus den Lago verließen, um über Domodossola und den Simplon-Pass die Schweizer Stadt Brig im Wallis zu erreichen. Am anderen Tag regnete es, also Verdeck wieder schließen. Am Matterhorn vorbei, über Martigny bei strömendem Regen zum Großen St. Bernhard, 2469 Meter hoch. Bei Nebel und Regen ging's runter nach Aosta in Richtung Mont Blanc, der ebenfalls in den Wolken stand. Immer noch Regen und Nebel . Mir hann de Flämm!

Am nächsten Tag schien die Sonne, die uns von nun an bis nach Hause begleiten sollte. Bei klarer Sicht und nach 28 engen Haarnadelkurven hatten wir den Gipfel des Col d'Iseran in 2770 Metern Höhe erklommen. Der Blick über die Bergketten der Alpen, wo vor uns in östlicher Richtung der Gran Paradiso mit seinen 4061 Metern, nördlich der Mont Blanc, 4807 Meter, rauslugten, bereitete uns Grand Plaisir!

Weiter ging's über den Col de la Madeleine 1746 Meter, Col de Télégraphe, 1566 Meter und dann auch noch einen Top Ten, den Col de Galibier, mit 2646 Metern Höhe, bekannt von der Tour de France. Da oben war wieder ein Gewusel von Autos, Fahr- und Motorrädern, aber einen Oldtimer haben wir auf den gesamten Passüberquerungen nicht gesichtet.

Auf der Route des Grandes Alpes, wie diese berühmte Straße heißt, und über den Col du Lautaret erreichten wir unser Tagesziel Briançon, ein schönes Alpenstädtchen.

Am nächsten Morgen erklommen wir den Col de L'Isoard, 2360 Meter, und als nächsten den Colle di Agnello auf der französisch- italienischen Grenze, 2744 Meter hoch. Wir fuhren über den Col de Vars, 2109 Meter, und dann an dem Bergmassiv vorbei, wo der Todespilot die Passagiermaschine im März 2015 hineinmanövrierte.

Nun begann der Anstieg auf der höchsten asphaltierten Straße Europas zum höchsten Pass der Alpen. Langsam wanden wir uns kurvenreich hoch, um dann auf dem Gipfel des Col de la Bonette in 2802 Metern anzukommen. Grandios, welch eine Aussicht über die Alpen! Nördlich die Schweizer Berge, westlich davon der Mont Blanc und alle zurückliegenden Berge, die wir überfahren hatten. In östlicher Richtung die italienischen Berge und südlich die Bergkette der Seealpen teilweise schneebedeckt und in der Sonne glitzernd. Wir wollten uns einfach nicht mehr trennen von dieser traumhaften Kulisse. Über den Col de Turini, 1607 Meter, und einige Pässe der kleineren Kategorien erreichten wir am 4. August die Côte d'Azur in Monaco und von Monte Carlo über Nizza abends die elegante Stadt Antibes am Golf von Juan-les-Pins.

Zimmer hatten wir für die ganze Tour nicht bestellt, mit mal mehr, mal weniger Glück aber immer welche gefunden. Es geht also auch ohne Internet.

Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir dann am Sonntag, 9. August, gegen 14 Uhr müde, aber glücklich in Walters Wohnort Berus an. Außer einem Blinkerbirnchen für 6, 50 Euro hatten wir auf dieser Fahrt über genau 3635 Kilometer keinerlei Probleme, weder mit uns noch mit dem Käfer Cabrio.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie 95 PS im Käfer, den Rainer Meckel vor zehn Jahren kaufte, sind natürlich nicht serienmäßig. Den Motor baute die Firma Memminger in Oberbayern ein, sie hat sich auf das Restaurieren gerade von VW Käfer Cabrios aus den 1970er-Jahren spezialisiert. Rainer Meckel, früher im eigenen Baugeschäft tätig, fuhr damit die "Route des Grandes Alpes". we

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