"Ideen unabhängig vom Rathaus" "Ideen unabhängig vom Rathaus"

Herr Flasche, was ist der große Wurf dieser Konstruktion: eine hauptamtliche Geschäftsführerin Wirtschaftsbetriebe und Parkhausgesellschaft?Flasche: Das Motiv war, jemanden mit der Führung der Gesellschaften zu finden, der seine Ideen unabhängig vom Rathaus eigenständig entwickelt. Jemand, der auch die Sprache der Kaufmannschaft spricht

 Auf dem Lisdorfer Berg soll ein Solarpark entstehen. Foto: Rolf Ruppenthal

Auf dem Lisdorfer Berg soll ein Solarpark entstehen. Foto: Rolf Ruppenthal

Herr Flasche, was ist der große Wurf dieser Konstruktion: eine hauptamtliche Geschäftsführerin Wirtschaftsbetriebe und Parkhausgesellschaft?Flasche: Das Motiv war, jemanden mit der Führung der Gesellschaften zu finden, der seine Ideen unabhängig vom Rathaus eigenständig entwickelt. Jemand, der auch die Sprache der Kaufmannschaft spricht.Was genau sind die Aufgaben? Sind sie definiert?Flasche: Nein, definiert vorgegeben sind Aufgaben und Projekte nicht. Das wäre ja genau wie vorher, also vom Rathaus vorgegeben. Wie gesagt, sie soll eigenständig Ideen entwickeln. Zu den Aufgaben der Parkhausgesellschaft gehört zum Beispiel Stadtmarketing. Aber das wurde nie umgesetzt. Was ist denn Stadtmarketing in Saarlouis?Flasche: Das ist zum Beispiel die gemeinsame Vermarktung einzelner Gewerbegruppen wie Hotels. Das sind gemeinsame Aktionen, Marketing im klassischen Sinn.Macht das nicht auch der Verband?Flasche: Ich denke, der Verband wird sicher bei ihr anklopfen, wenn er etwas plant. Im Gespräch war auch ein Solarpark auf dem Lisdorfer Berg. Immer noch?Flasche: Die Idee besteht noch. Die Verwirklichung hängt an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie der Gesetzgebung des Bundes. Im Gespräch bleibt auch ein Parkhaus am Zeughausplatz. Zu ihren Aufgaben gehört auch der Bau eines Freibades im Stadtgarten, so, wie es im Koalitionsvertrag steht.Ziemlich viel für nur eine Kraft?Flasche: Bisher haben das vier Leute aus dem Rathaus zusätzlich zu ihren Funktionen auf 400-Euro-Basis gemacht. Jetzt macht das eine Frau ganztags mit 40 Stunden. Frau Jost bekommt eine Verwaltungskraft, wie sie auch bisher zur Verfügung stand. Weitere Dienstleistungen, die sie braucht, wird sie bei der Stadtverwaltung anfordern oder bei den Stadtwerken. Wenn dann Mitarbeiter für die Wirtschaftsbetriebe tätig sind, wird das dem Rathaus entgolten. Das war bisher genauso. Es spricht nichts dafür, das zu ändern. Das Aufgabenspektrum ist anspruchsvoll. Welche Voraussetzungen bringt die Geschäftsführerin mit?Flasche: Sie ist Betriebswirtin, das ist das Basiswissen. Und sie hat bei der Kreissparkasse die heimischen Unternehmen und ihre Sorgen kennen gelernt. Sie kennt die Szene.Wo wird die Geschäftsführerin ihren Sitz haben?Flasche: Die Stadt hat ihr Räume im Rathaus angeboten. Die schaut sie sich gerade an. Ihr Büro könnte aber auch bei den Stadtwerken sein oder ganz woanders. Bis 1. August wird das klar sein.Der Stadtrat hat für die zweite Hälfte 2010 60 000 Euro für den Posten genehmigt. Wie ist die Position dotiert?Flasche: Wir haben uns am unteren Rand der Einkommen der städtischen Geschäftsführer orientiert. Das bedeutet etwa 60 000 Euro Personalkosten im Jahr. Wenn man rechnet, kann man davon die rund 20 000 Euro abziehen, die die nebenamtliche Geschäftsführung innerhalb der Stadtverwaltung bisher gekostet hat. Die hauptamtliche Verwaltungskraft wurde auch bisher schon bezahlt. Die Sachkosten wird die Geschäftsführerin kalkulieren. Die Aufsichtsräte der beiden Gesellschaften entscheiden dann darüber.Das Geld kommt von Wirtschaftsbetrieben und Parkhausgesellschaft, nicht aus dem städtischen Haushalt?Flasche: So ist es.Ratsmitglieder haben sich beklagt, sie hätten einen Namen bekommen, sonst nichts, und dann hätten sie abstimmen sollen. Waren sie zu wenig informiert?Flasche: Überhaupt nicht. Das zeigt der Verlauf der Entscheidung. Eine Kommission hat rund 50 Bewerbungen gesichtet und fünf Vorstellungsgespräche geführt. In der Kommission saß OB Roland Henz, der ja gegen die Schaffung dieser Stelle war. Es saßen auch Ratsmitglieder darin, die Mitglieder der Aufsichtsräte sind. Das waren Mitglieder der Jamaika-Koalition. Wir haben der SPD einen Sitz angeboten, aber sie wollte ihn nicht. Die Linke hat sich gar nicht geäußert. Die FWG wollte aber. Da kam nur das eine Mitglied infrage, das auch in einem Aufsichtsrat sitzt. Dass sich dieses Mitglied später von der FWG-Fraktion trennte, war Pech für die FWG. Die Fraktionen waren also vertreten. Die Kommission stellte ihr Ergebnis dann im Hauptausschuss vor. Da war Gelegenheit für alle Fragen. Von der FWG war aber niemand da. Und von da aus ging es dann zur Abstimmung in den Stadtrat.

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