Hoher Orden für König-Grewenig

Saarlouis. "Sich erinnern bringt Erlösung, Verdrängen hält die Erlösung auf." Diese jüdische Weisheit des Baal Schem Tov aus Jad Vaschem hat sich Hildegard König-Grewenig zu eigen gemacht. Jetzt ehrte sie die Stadt anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Synagogengedenkstätte Saarlouis und ihrer Verabschiedung als Leiterin

Saarlouis. "Sich erinnern bringt Erlösung, Verdrängen hält die Erlösung auf." Diese jüdische Weisheit des Baal Schem Tov aus Jad Vaschem hat sich Hildegard König-Grewenig zu eigen gemacht. Jetzt ehrte sie die Stadt anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Synagogengedenkstätte Saarlouis und ihrer Verabschiedung als Leiterin. Höhepunkt der Festveranstaltung war die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an sie. Bildungsminister Ulrich Commerçon übergab der über 80-Jährigen im Namen der Landesregierung Orden und Urkunde mit den Worten: "Hildegard König-Grewenig hat Verdienste in der Frauenförderung sowie um den christlich-jüdischen Glauben erworben."Nicht nur Oberbürgermeister Roland Henz sprach von "riesengoßer Anerkennung" und "Respekt". Er bedankte sich "für alles", was Hildegard König-Grewenig für die Menschen in der Stadt getan habe. Immer wieder wurde betont, dass die Religionspädagogin und Pfarrersfrau wesentlichen Anteil an der Verwirklichung der Synagogengedenkstätte hat. Das jüdische Gotteshaus war 1938 im Zuge der Ausschreitungen des Pogroms zerstört worden. Was blieb, war eine Ruine im Postgässchen. König-Grewenig hatte 1987 die Gedenkstätte am gleichen Standort erkämpft. "Wir verneigen uns vor Ihrem Lebenswerk und erweisen Ihnen unsere Hochachtung", sagte Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreise Saar-West. Orte der Erinnerung seien existenziell für die Kultur einer Gesellschaft.

König-Grewenig ging es vor allem "um eine Neubesinnung auf das, was jüdisches Leben, jüdischer Glaube, jüdische Kultur für uns bedeutet", erläuterte Pfarrer Jörg Beckers von der Evangelischen Gemeinde Saarlouis. Er verlas ein Grußwort des Präses der rheinischen Kirche und Leiters der Evangelischen Kirche Deutschlands. Eindrucksvoll erzählte Richard Bermann, Vorstand der Synagogengemeinde Saar, aus der eigenen Geschichte als Kind jüdischer Eltern, die überlebten. Er war 1941 auf der Flucht geboren worden. Bermann bedankte sich ebenso wie Professor Herbert Jochum von der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) und der älteste Anwesende, Josef Rupp, für das unermüdliche Engagement der Jubilarin.

Nach ihrer Ordensverleihung hatte Hildegard König-Grewenig selbst das Wort ergriffen. Ihr Anliegen als Christ sei immer gewesen, "nicht zu belehren, sondern zu lernen", betonte sie. Dies sei auch der Tenor ihres Buches "SACHOR. Erinnere Dich - ich erinnere mich", das gerade herausgekommen ist. Zum Schluss ihrer anrührenden Rede (ohne Skript!) äußerte sie den Wunsch, dass die Gedenkstätte bewusster wahrgenommen werden möge.

Helmut Eisel & JEM bereicherten die Veranstaltung mit Klezmermusik. Die Installation der Künstlergruppe 11F in der Kaserne VI ist am Sonntag, 18. November, zwischen 15 und 18 Uhr zugänglich.

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