Hinterm Vorhang rattern die Bohrhämmer

Saarlouis. Umbau und Sanierung des Theaters am Ring in Saarlouis sind im vollen Gange. Vom Keller an wird alles entkernt. Bis zum 31. Dezember wird der Betrieb im eigentlichen Theater weitergehen

 Entkernt: Der große Saal im Erdgeschoss im Turm des Theaters am Ring. Fotos: Thomas Seeber

Entkernt: Der große Saal im Erdgeschoss im Turm des Theaters am Ring. Fotos: Thomas Seeber

Saarlouis. Umbau und Sanierung des Theaters am Ring in Saarlouis sind im vollen Gange. Vom Keller an wird alles entkernt. Bis zum 31. Dezember wird der Betrieb im eigentlichen Theater weitergehen. Nach dem Neujahrskonzert findet Kultur dann im Zelt im Stadtgarten statt, in anderen städtischen Räumen und in Nachbargemeinden, sagte die Leiterin des Kulturamtes, Heike Breitenmoser, gestern bei einer Pressekonferenz.Zweieinhalb Jahre soll der Umbau dauern. So steht es im Architekten-Vertrag mit den Büros Valentiny und Partner sowie Fery/Hollenbach. Ende 2014, spätestens im ersten Quartal 2015 gehe der Betrieb in Turm und Theater weiter, sagte Baudezernent Manfred Heyer. Sieben Millionen Euro brutto sind als Kosten veranschlagt; eine Million Euro kommt vor allem für die Brandschutztechnik und andere Elemente der Verbindung von Turm und Theater selbst hinzu. Der Außenbereich des Theatergebäudes ist noch nicht komplett in diesen Summen erfasst.

Der Luxemburger Star-Architekt François Valentiny habe vor fünf Jahren vehement gegen einen Abriss des Theaters plädiert, das Anfang der 60er Jahre gebaut wurde, sagte gestern OB Roland Henz.

Valentiny bestätigte das gestern. Bautechnisch sei der Turm nach 50 Jahren in Ordnung, von einer Qualität, wie heute nicht mehr gebaut werde. Allerdings werde umgebaut: Das Foyer sei zu klein für "das A und O von Kulturbauten, das Sehen und Gesehen Werden".

Zudem passe der Umbau das Haus modernen Wünschen an, vor allem "Multifunktionalität" angesichts hoher Betriebskosten: Die städtische Bücherei kommt rein, die Volkshochschule. Das Fassungsvermögen des zentralen Saales wird auf 600 Plätze vergrößert. Valentiny: "Alle drei Säle können gleichzeitig bespielt werden."

Foyer und großer Saal sollen einen einfachen groben Putz erhalten. Er kontrastiert mit der großen Holzfassade. Die solle von außen den Eindruck eines Möbels machen. Valentiny: Wer von draußen reinschaut, sei gewissermaßen schon drin.

Valentiny orientiert sich damit nach eigenen Worten an deutscher Bautradition der Vorkriegszeit, wie sie Gottfried Böhm (Architekt auch des modernen Teils der Saarlouiser Ludwigskirche) oder Hans Döllgast schufen. "Reduzierte Materialität. Wir wollen in der französischen Festungsstadt an deutsche Architekturtradition anknüpfen."

 OB Roland Henz mit Architekt François Valentiny gestern

OB Roland Henz mit Architekt François Valentiny gestern

 Paul Goebel (links) und Baudezernent Manfred Heyer planen.

Paul Goebel (links) und Baudezernent Manfred Heyer planen.

 Entkernt: Der große Saal im Erdgeschoss im Turm des Theaters am Ring. Fotos: Thomas Seeber

Entkernt: Der große Saal im Erdgeschoss im Turm des Theaters am Ring. Fotos: Thomas Seeber

 OB Roland Henz mit Architekt François Valentiny gestern

OB Roland Henz mit Architekt François Valentiny gestern

 Paul Goebel (links) und Baudezernent Manfred Heyer planen.

Paul Goebel (links) und Baudezernent Manfred Heyer planen.

Ein Restaurant wird es vorerst zum Leidwesen von Valentiny ("Ein Muss in einem Kulturbau") nicht geben. "Das", sagte OB Henz, "ist eine Chance für die Gastronomie der Altstadt, die der eine oder andere vielleicht aufgreift."

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